Kopidlanski, Susanna

Susanna Kopidlanski

Susanna Kopidlanski

poln. Zuzanna Kopydlańska

Fürstäbtissin von Trebnitz 1706–1717

* 1670 [err.]
† 28. Sep. 1717 Trebnitz, Schlesien [Trzebnica, Polen]

Susanna Kopidlanski, eine Deutsche bürgerlicher Abstammung, war eine Tochter des Stadtdirektors Kopidlanski von Groß-Glogau. Ihr Bruder Johann Christoph war von 1710 bis 1720 Sekretär im Kloster Trebnitz. Sie wurde am 24. September 1690 eingekleidet und legte am 25. November 1691 die Profess ab, beides gemeinsam mit ihrer Nachfolgerin Benedikta von Biernatzki. 1699 war sie Infirmarin, dann unter ihrer Vorgängerin Kunigunde Kawetzki Sakristanin. Ein halbes Jahr nach deren Tod am 11. August 1705 wurde sie im Alter von 36 Jahren auf staatlichen Druck zur Äbtissin gewählt.

Kaiser Leopold I. hatte schon 1699 bei der Bestätigung der Äbtissin Kunigunde angeordnet, dass nach deren Tod eine Äbtissin deutscher Nation gewählt werden müsse. Die in der Mehrzahl polnischen Konventualinnen, Töchter polnischer Magnaten, die ihren Einfluss schwinden sahen, sperrten sich dagegen und bestanden auf ihrem Selbstbestimmungsrecht. Zweimal (15. Okt. 1705, 29. Dez. 1705) war Abt Ludwig Bauch von Leubus mit den kaiserlichen Kommissaren zum Wahlakt angereist, zweimal wurde die Priorin Prusakowski, eine Polin, gewählt. Erst nachdem Abt Ludwig scharfe Zwangsmaßnahmen gegen die Konventualinnen angewendet (Exkommunikation, Verhaftung) und Kaiser Josef I. das Kloster von Militär hatte umstellen lassen, wurde am 23. März 1706 Susanna Kopidlanski, eine von nur fünf deutschen Professen, zur Äbtissin gewählt und später vom Kaiser bestätigt.[1]

Äbtissin Susanna erwirtschaftete während ihrer Regierung durch kluge Verwaltung mehr als 100.000 Gulden und war damit in der Lage, fast alle Schulden des Klosters abzutragen. 1708 war sie nach der Altranstädter Konvention zwischen dem protestantischen König Karl XII. von Schweden und Kaiser Josef I. gezwungen, die Stadt- und Landkirchen im Stiftsgebiet an die Protestanten abzugeben, konnte aber die Kirche in Schawoine [Zawonia] als Eigentum der Katholiken behaupten. Auch die Polinnen im Konvent hatten keinen Grund, mit ihrer Amtsführung unzufrieden zu sein. Die Aufnahme von drei polnischen Novizinnen im März 1708 verhinderte eine kaiserliche Anordnung.

Sie starb, von verschiedenen Krankheiten aufgezehrt, am 28. September 1717, im Alter von 46 Jahren. Zu ihrer Nachfolgerin wurde mit Benedikta Biernatzka wieder eine Polin gewählt.

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  1. Für die Einzelheiten der Wahlereignisse vgl. Kastner, S. 92–93.

Daten:

Vest.: 24. Sep. 1690; Prof.: 25. Nov. 1691; Abbatissa: el. 23. März 1706.

Literatur:

Schmidt, Karl August: Geschichte des Klosterstiftes Trebnitz, von dessen Begründung im Jahre 1203 bis auf unsere Zeit. Oppeln, Wilhelm Clar, 1853 · Kastner, August (Hg.): Geschichte und Beschreibung des fürstlichen jungfräulichen Klosterstiftes Cistercienser Ordens in Trebnitz: aus den Stifts-Urkunden und anderen bewährten Schriften zusammengetragen von Aloysius Bach. Neisse: J. Graveur, 1859.

Zitierempfehlung: Kopidlanski, Susanna, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.12.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kopidlanski,_Susanna

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