Ląd

Ląd

Kloster-lond.jpg
Kloster Ląd, Luftaufnahme
Landa, Linda, Lynda, dtsch. Lond
Ort: Ląd, bei Słupcy
Observanz: OCist
gegründet: 1175, endgültig 1193/95
aufgehoben: 1819
Primarabtei: Morimond
Mutterabtei: Altenberg
Tochterklöster: keine
Web: www.lad.pl

ehemalige Zisterzienserabtei in Ląd bei Słupcy, Polen

Geschichte

Das ca. 9 km südlich des Orts Słupcy, auf dem rechten Wartheufer, in der Woiwodschaft Großpolen gelegene Kloster Ląd wurde durch Herzog Miezko den Alten gestiftet und als dritte Tochter von Kloster Altenberg im Bergischen Land besiedelt, nach neueren Forschungen erst 1175 oder 1186. Das angebliche Gründungsdatum 1145 soll auf einer Fälschung der Stiftungsurkunde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts beruhen. 1191 wurde die Gründung jedoch aufgehoben – wahrscheinlich aus finanziellen Gründen. Nach der Intervention des Fürsten Mieszko beim Generalkapitel der Zisterzienser in Cîteaux 1193 kehrten die Mönche nach Ląd zurück und begannen mit dem Bau einer romanischen Kirche, die heute nicht mehr existiert.

Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts überwiegend mit Mönchen aus dem Rheinland besetzt, war Lond ein sog. „kölnisches Kloster“ (vgl. Wągrowiec - Wongrowitz, Obra). Reformation und die „Polonisierung“ beendeten diese Periode. 1553 verließen die deutschen Mönche Lond und gingen nach Heinrichau in Schlesien, anschließend begann die "polnische" Periode.

Im 17. Jahrhundert begann unter Abt Jan Zapolski (1644–1689) der Neu- und Umbau der Kirche im Barockstil, die Abt Mikołaj Antoni Łukomski (1697–1750), der große Kunstförderer und Reformer der polnischen Zisterzienserklöster, fortführte. Am 21. Juli 1743 wurde die Kirche von Erzbischof Krzysztof Antoni Szembek von Gniezno geweiht.

Die Glanzzeit der Abtei war vorbei, als Ląd Preußen zugeteilt wurde. 1796 plünderten die Preußen das Kloster und enteigneten den größten Teil des Grundbesitzes. 1819 löste der Warschauer Erzbischof Franciszek Skarbek-Malczewski unter dem Druck der zaristischen Regierung das Kloster auf. 1850 bis 1864 wurde es von Kapuzinern genutzt, seit 1921 nutzen es die Salesianer Don Boscos als Priesterseminar.

Bauten und Anlage

Die Klausur befindet sich neben der Kirche. Nach einem Holzbau um 1191 erfolgte ein Neubau nach 1350. Der kreuzrippengewölbte Kapitelsaal ist noch erhalten. Süd- und Westflügel stammen hauptsächlich aus dem 16. Jahrhundert. Die Kirche wurde 1721 bis 1736 errichtet, sie ist mit ihrer Barockausstattung erhalten. Fresken in einer Kapelle des Ostflügels stammen aus der zweiten Hälfte des 14 Jahrhunderts.

keuk, gge; cc-by-sa-3.0


Literatur:

Schneider, Ambrosius: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum, in: Schneider, Ambrosius et. al. (Hrsg.): Die Cistercienser, Geschichte – Geist – Kunst, 3. Aufl., Köln: Wienand, 1986 · Ders.: Kolonisation und Mission im Osten, in: ebenda, S. 70 (mit Regesten) · Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bd. 2 Nordostdeutschland, Verlag Georg Wasmuth AG Berlin 1922, S. 260 f., 519 · Vogts: Die Bauten der Kölner Klöster in Polen, JBKölnGV 3, 1916, 88–94 · Orthen, Norbert: Die „Altenburger“ Klöster in Polen: Lekno/Wagrowiec, Lond, Obra, ein Reisebericht, o.J. (1998) · Jarosz, Dariusz: Die Zisterzienserklöster der Altenburger Linie: Lekno, Lond, Obra, in: Knefelkamp, Ulrich, Reddig, Wolfgang F.: Klöster und Landschaften, Zisterzienser westlich und östlich der Oder, 2. Aufl. scripvaz Verlag Frankfurt/O. 1999, S. 177–185, m. Literaturverzeichnis.

Zitierempfehlung: Ląd, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.04.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/L%C4%85d