Lacaes, Dominique

Dominique Lacaes
Totenbild

Dominique Lacaes

1. Abt von Mont-des-Cats 1847–1883

* 10. Sep. 1814 Cassel, Dép. Nord
05. Jan. 1883 Mont-des-Cats

Dominique Lacaes, Taufname Denis, war der Sohn eines royalistischen französischen Soldaten, sein Vater war Leutnant in der Armée der Vendée gewesen. Er besuchte das Collège in Cassel und trat dann in das Priesterseminar der Diözese Cambrai ein, wo er am 13. Juni 1835 die Tonsur und am 11. Juni 1837 das Subdiakonat empfing. Am 22. Dezember 1838 wurde er zum Priester geweiht. Danach war er zunächst Seelsorger am Militärhospital in Lille, dann Vikar an Saint-Vaast in Bailleul. Während dieser Zeit hatte er den Prior Athanase Itsweire (auch er war Kaplan in Saint-Vaast gewesen) und das Zisterzienserkloster Mont-des-Cats kennengelernt, in das er Ende Mai 1841 als Kandidat eintrat. Am 18. Juni 1841 empfing er von Dom Athanase das Ordenskleid und den Ordensnamen Dominicus und legte am 1. Juli 1842 die Profess ab.

Schon bald danach übertrug der Prior Lacaes wichtige Klosterämter. Als Bibliothekar fertigte dieser einen Katalog der Buch- und Handschriftenbestände an. Als Magister der Chornovizen und Konversen kümmerte er sich um die Ausbildung des Klosternachwuchses. Als 33-jähriger Subprior wurde er am 30. Juni 1847 unter dem Vorsitz des Generalvikars Stanislas Lapierre von Sept-Fons zum ersten Abt des im selben Jahr zur Abtei erhobenen Klosters Ste.-Marie-du-Mont gewählt, erhielt aber aufgrund äußerer Umstände (Revolution von 1848, Kardinalserhebung des Erzbischofs von Cambrai, Mgr. Giraud) seine Benediktion erst am 1. Juni des folgenden Jahres.

Dom Lacaes führte das Kloster 35 Jahre, in denen er sich dem inneren und äußeren Aufbau widmete. Er ließ ein (bescheidenes) Gästequartier errichten (1847) und in der Nähe des Klosterzugangs eine neue Besucherkapelle für Frauen anbauen (Saint Constance), die er am Tag nach Weihnachten 1848 mit Erlaubnis des Erzbischofs von Cambrai selbst weihte[1]. Damit hatten auch als Gäste im Kloster weilende Weltpriester einen Altar außerhalb der Mönchsklausur zur Verfügung. Später kam noch eine Fieberkapelle genannte Pilgerkapelle im Umland der Abtei dazu. Es wurde ein Hopfenfeld gekauft, eine Brauerei gebaut (1847) und eine Schmiede, die Landwirtschaft ausgebaut, außerdem die Schule für die Kinder der umliegenden Dörfer erweitert und mit Lehrpersonal bestückt. 1870 kam noch eine Käserei dazu. Die spirituelle Ausstrahlung des Klosters brachte viele trost- und ratsuchende Gäste, aber auch Eintrittswillige in die Abtei. 1848 bestanden die Klostergemeinschaften aus zehn Chormönchen und 22 Konversen, 1858 waren es 17 Chormönche und 30 Konversen.

Aus Angst vor den drohenden Klosteraufhebungen durch die französische Regierung sandte Abt Lacaes Ende 1880 einige Mönche in die Niederlande, um im Ausland ein Ausweichquartier für den Konvent zu finden. Sie gründeten dort das Tochterkloster Koningshoeven bei Tilburg, das 1891 Abtei wurde. Anders als andere französische Klöster (Sept-Fons, La Trappe) blieb jedoch Mont-des-Cats, das viel zur Entwicklung und Bildung der Region beigetragen hatte, von den Vertreibungen verschont.

Durch jahrzehntelange Enthaltung vorzeitig gealtert, war Dom Dominique in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr gut auf den Beinen. In der Nacht auf den 2. Januar 1883 sang er während des Offiziums das Te Deum und war im Begriff, das Evangelium zu verlesen, als er vor Schwäche taumelte und sich auf der Stufe vor seiner Chorstalle niedersetzen musste. In dieser Position las er das Evangelium und betete die Oktave zum Fest des hl. Stephan, während ihm Prior P. Sébastien das Missale hielt und ein Klosterdiener leuchtete. Drei Tage später starb er. Der Maler De Conyncks hielt die Szene später in einem Gemälde fest, das sich heute noch in Mont-des-Cats befindet.

Abt Stanislas Lapierre hatte zur Abtwahl 1847 den hölzernen Abtstab seines Vorgängers Germain Gillon mit nach Mont-des-Cats gebracht und ihn Lacaes geschenkt, der ihn 35 Jahre lang benutzte. Dieser Abtstab ist wahrscheinlich der Stab des Darfelder Abtes Eugène Bonhomme de Laprade, der Laprade aus Anlass seiner Abtweihe von der Familie Droste-Vischering geschenkt worden war. Nach seinem Tod am 5. Januar 1883 wurde Lacaes drei Tage später mit dem Stab begraben. Bei der Verlegung des Friedhofs 1891 wurden die Gebeine und Teile des Abtstabs wiedergefunden. Ein Teil der Krümme mit den geschnitzten Darstellungen des hl. Bernhard von Clairvaux und des hl. Benedikt von Nursia wurde restauriert und befindet sich heute in der Abtei Mont-des-Cats.

Der 1873 in Mont-des-Cats eingetretene Eugène Arnould (1850–1942), ein begabter Zeichner, verfasste 1888 Lacaes’ Lebensgeschichte mit zahlreichen selbstgefertigten Illustrationen.

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  1. Sie wurde 1870 zugunsten eines größeren Neubaus wieder abgerissen.

Daten:

Sac.: 22. Dez. 1838; Vest.: 18. Juni 1841; Prof.: 1. Juli 1842; Abbas: el. 18. Juni 1847, ben. 1. Juni 1848; Dev.: Tolle crucem tuam et sequere Jesum.

Literatur:

Arnould, Eugène: Vie de Dom Dominique Lacaes, 1888 (Manuskript, Abteiarchiv Mont-des-Cats) · Dehaisnes, Chrétien: Dom Athanase Itsweire et Dom Dominique Lacaes, in: Capelle, Louis François; Jaspar, Edmond: Biographies des prètres du diocèse de Cambrai qui se sont le plus distingués par leurs vertus, leurs talents & leur zèle, 1847–1887. Lille, Quarré, 1890, S. 329–242. · Tausi, Henri: Dictionnaire des devises ecclésiastiques. Paris 1907, S. 204.

Zitierempfehlung: Lacaes, Dominique, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.12.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lacaes,_Dominique

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