Lauf, Cäcilia

Cäcilia Lauf

Cäcilia Lauf

Äbtissin des Klosters Lichtenthal 1808–1834

* 07. Nov. 1760 Schuttertal, Ortenaukreis
† 18. Mai 1834 Baden-Baden-Lichtental

Cäcilia Lauf wurde 1760 in Schuttertal im heutigen Ortenaukreis als Tochter des Lehrers Georg Michael Lauf geboren Sie legte am 10. Mai 1783 im Kloster Lichtenthal die Profess ab, war später Novizenmeisterin und wurde am 24. Februar 1808 nach dem Zisterzienserritus, aber unter dem Vorsitz bischöflicher und landesherrlicher Kommissare[1], zur Äbtissin gewählt[2]. Zwar hätte gemäß der bei der Neuorganisation des Klosters getroffenen Bestimmung nach dem Tod ihrer Vorgängerin Thekla Trück nur noch eine Priorin gewählt werden sollen, jedoch hatte der Großherzog großmütig die Wahl einer Äbtissin gestattet.[3] Im Auftrag des Bischofs erteilte ihr der Abt des aufgehobenen Benediktinerklosters Schwarzach, Hieronymus Krieg, am 29. März 1808 die Benediktion (Schindele, S. 185).

Äbtissin Cäcilia war eine begabte Musikerin und Sängerin. Während ihrer Amtszeit wurde das Dorf Beuern (Lichtental) 1811 zur Pfarrei erhoben und das Frauenmünster (die Klosterkirche) zur Pfarrkirche bestimmt. Im selben Jahr konnte auch nach langer Unterbrechung wieder eine Professfeier stattfinden, nachdem das Kloster seit 1808 auf eigene Kosten[4] wieder Novizinnen hatte aufnehmen dürfen. 1811 wurde auch das „Regulativ für die katholischen weiblichen Lehr- und Erziehungsinstitute des Großherzogtums Baden“ veröffentlicht, zu dessen Einhaltung Lichtenthal nach Übernahme der Schule verpflichtet war. Es untersagte ausdrücklich das gemeinsame Chorgebet und die Ablegung der Ordensgelübde.

1815 übernahmen die Klosterfrauen auf Wunsch der Regierung die neu errichtete Mädchenschule Beuerns und den Unterricht dort. 1832 überließ Äbtissin Cäcilia das ehemalige Amtsgebäude und damalige Schulhaus auf Verlangen des Landesfürsten zur Errichtung eines Waisenhauses. Sie ließ viele wertvolle Paramente anfertigen und erhielt auch solche von fürstlichen Persönlichkeiten als Geschenk. Durch Fehler in der Wirtschaftsführung und zu große Vertrauensseligkeit (man hatte ohne ausreichende Sicherheiten Geld verliehen) entstand dem Kloster einiger finanzieller Schaden. 1830 wurde die Fürstenkapelle (Lichtenthal war badisches Hauskloster) restauriert und 1832 in Anwesenheit des Großherzogs und seiner zwei Brüder eingeweiht.

Bald nach der Feier ihres goldenen Professjubiläums 1833 erkrankte Äbtissin Cäcilia und starb am 18. Mai 1834 an einer „Lungenlähmung“. Ihr Leichnam wurde in der Mitte der Abteikirche beigesetzt.

gge, Juni 2017

  1. Als großherzoglicher Kommissar fungierte der Baden-Badener Obervogt Wagner. Er überreichte der neuen Vorsteherin die Schlüssel zum Tor des Klosterhofes und der Abtei, während es dem bischöflichen Delegierten Stiftspropst Benedikt Hoffmann zufiel, ihr den Schlüssel der Kirche zu übergeben (Schindele, S. 185).
  2. Der Speyrer Bischof approbierte die Neugewählte am 2. März, Großherzog Karl Friedrich anerkannte sie am 16. März als Äbtissin zu Lichtenthal (Schindele, S. 185)
  3. Sie erhielt trotzdem nur die Säkularisationspension einer Priorin, ein Drittel der Summe, die einer Äbtissin zugestanden hätte.
  4. Die vom Staat genehmigten maximal zwölf Chorfrauen wurden auch vom Staat alimentiert.

Daten:

Prof.: 10. Mai 1783; Abbatissa: el. 24. Feb. 1808, ben. 29. März 1808.

Literatur:

Bauer, Benedikt: Das Frauenkloster Lichtenthal. Geschichte, Kirchen und Altertümer. Baden-Baden : Weber, 1896, S. 236 · Willi, Dominikus: Lichtenthal, in: Sebastian Brunner (Hg.): Ein Cisterzienserbuch. Würzburg 1881, Seite 653—663 · Schindele, Pia: Die Abtei Lichtenthal. Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte, in: Freiburger Diözesan-Archiv 105, Freiburg: Herder 1985, S. 67–248.

Zitierempfehlung: Lauf, Cäcilia, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.06.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Lauf,_C%C3%A4cilia

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