Müller, Aloisia

Aloisia Müller

Aloisia Cölestina Müller

Äbtissin des Klosters Wurmsbach 1839–1888; Gründerin der Schule 1843

* 13. Aug. 1808 Schmerikon SG
† 24. April 1888 Kloster Wurmsbach, Bollingen SG

Aloisia Müller, Taufname Elisabeth, war die zweite aus Schmerikon stammende Äbtissin in Wurmsbach.[1] Ihre Eltern waren der Kreisamman Alois Müller und seine Frau Elisabeth Keller, ihr Onkel der Einsiedler Abt Cölestin Müller.

Elisabeth Müller legte am 14. Februar 1830 die Profess ab und war dann Lehrfrau an der Klosterschule. Die Wahl zur Äbtissin erfolgte am 5. Juli 1839 unter dem Vorsitz des Apostolischen Vikars der Diözese St. Gallen, Johann Peter Mirer, und im Beisein des Abtes von St. Urban, Friedrich Pfluger, der sie zwei Tage später im Auftrag des Vaterabtes Alberich Denzler von Wettingen auch benedizierte.

Äbtissin Aloisia eröffnete auf Druck der Kantonsregierung, die forderte, dass das Kloster sich für das Gemeinwohl nützlich machen müsse, 1843 mit sechzehn Schülerinnen und zwei Lehrerinnen das interne Töchterinstitut (Pensionat), den Vorläufer der bis heute bestehenden Schule. Am 27. Oktober 1845 nahm Generalvikar Theodosius Florentini in der Klosterkirche den ersten fünf Lehrschwestern vom heiligen Kreuz (Menzinger Schwestern) die Gelübde ab. Von 1847 bis 1854 lebten auf Einladung der Äbtissin Abt Leopold Höchle von der aufgehobenen Abtei Wettingen, sein Sekretär Alberich Zwyssig und Br. Konstantin Lüthi im Kloster Wurmsbach. Auch fünf Chorfrauen des aufgehobenen Klosters Gnadenthal gewährte Äbtissin Aloisia zweieinhalb Jahre lang Unterkunft in Wurmsbach. Da sie auch die Aufhebung ihres eigenen Klosters fürchtete, kaufte sie als Ausweichort das Schlößlein Gwiggen in Vorarlberg (Österreich), in das dann später die aufgehobenen Zisterzienserinnenkonvente von Feldbach, Kalchrain und Tänikon einzogen (heute Abtei Mariastern-Gwiggen).

Im Inneren reformierte Äbtissin Aloisia das Konventleben. 1879 schaffte sie das peculium, das private Sondervermögen der Konventualinnen, ab und führte die vollständige vita communis und 1883 die strenge Klausur ein. Dafür erhielten sie und ihre Nachfolgerinnen das Recht, ein goldenes Brustkreuz (Pektorale) zu tragen. 40 Chorfrauen und 12 Laienschwestern nahm sie während ihrer Amtszeit in den Konvent auf.

Verschiedene Bauten wurden während ihrer Amtszeit errichtet. 1866/67 wurde die Kirche renoviert, eine Friedhofshalle und Krankenzimmer errichtet, Zellen im oberen Dormitorium und auf den Lehnshöfen zwei Wohnhäuser und fünf Scheunen gebaut, außerdem die Säge, die Öltrotte und eine Scheune beim Kloster.

Aloisia Müller starb am 24. April 1888. Zu ihrer Nachfolgerin wurde ihre langjährige Sekretärin Margarita Brunner gewählt.

gge, Juni 2011, rev. Dez. 2017

  1. Die erste war Maria Anna Müller (reg. 1764–1788).

Daten:

Prof.: 14. Feb. 1830; Abbatissa: el. 5. Juli 1839, ben. 7. Juli 1839.

Literatur:

Oertig, Beatrix: Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach, in: Sommer-Ramer, Cécile; Braun, Patrick (Bearb.): Helvetia Sacra III/3: Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappisten und Trappistinnen und die Wilhelmiten in der Schweiz, 2. Teil, Bern: Francke, 1982, S. 960–981.

Zitierempfehlung: Müller, Aloisia, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.12.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/M%C3%BCller,_Aloisia

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