Mammel, Valentin

Valentin Mammel

Valentin Mammel

Abt des Zisterzienserklosters Bronnbach 1647–1670

* 1602/03 Mellrichstadt
† 18. Feb. 1672

Valentin Mammel aus Mellrichstadt legte in der Zisterzienserabtei Bronnbach die Profess ab und erhielt am 23. September 1628 in Würzburg die Tonsur und die niederen Weihen. Am 30. März 1630 wurde er ebenfalls in Würzburg zum Subdiakon geweiht.

Bei der Auflösung des Bronnbacher Konvents infolge des Dreißigjährigen Krieges im Oktober 1631 floh er mit seinem Mitbruder Nikolaus Hoffmann nach Süden. Im November 1631 hielten sie sich in der Abtei Schöntal an der Jagst auf. Ende November von den schwedischen Truppen auch von dort vertrieben, ging Mammel nach Salem am Bodensee (Abt Thomas Wunn) und erhielt im März 1632 in Konstanz die Weihe zum Diakon und im Mai 1632 die Weihe zum Priester. Im April mit Abt und Konvent auch von Salem vertrieben, wandte er sich mit Nikolaus Hoffmann nach Wettingen in der Schweiz, wo viele aus süddeutschen Abteien vertriebene Zisterzienser ein Exil fanden. Dort blieb er, am 22. März 1639 mit der Kaplanei St. Sebastian und St. Nikolaus versehen, vermutlich bis mindestens 1641. An den Wahlen der Äbte Johann Tierlauf 1637 und Friedrich Groß 1641 nahm er nicht teil.

Zwischen Ende 1641 und 1645 nach Bronnbach zurückgekehrt (vermutlich auf Anordnung des päpstlichen Nuntius in Luzern, der 1641 alle auswärtigen Konventualen in ihre Professklöster zurückschickt hatte), übernahm er die Verwaltung des Würzburger Klosterhofes, bis er am 13. November 1647 unter dem Vorsitz des Prälaten Petrus Scherenberger von Ebrach zum Nachfolger des zum Rücktritt gedrängten Abtes Friedrich Groß gewählt wurde. Als solcher stand er dem Kloster bis zu seiner Resignation 1670 vor und legte die Grundlagen für eine weitere Blüte Bronnbachs (Scherg).

Da bei seinem Amtsantritt nicht genug Geld vorhanden war, um das Nötige für den Konvent anzuschaffen, verkaufte er mit Einwilligung desselben der Stadt Würzburg für 116 fränkische Gulden eine Wiese und einen Garten, die zum Bronnbacher Hof daselbst gehörten. Mit dem Rat der Stadt Würzburg schloss er 1650 nach vorhergehendem Prozess einen Vertrag über die Schatzung eines dem Kloster gehörenden Hauses im Ballenberger Höflein. Da dem Kloster während der Kriegszeiten viele Besitzungen abhanden gekommen waren oder jetzt streitig gemacht wurden, kümmerte er sich um die mühevolle Wiedererwerbung. Er entschuldigte deshalb 1651 sein Nichterscheinen beim Generalkapitel nicht nur mit den Gefahren der Reise, sondern auch mit den verschiedenen Streitigkeiten, die er wegen dieser Güter zu erledigen habe.

Gemäß Beschluss des westfälischen Friedensvertrages wurden am 10. Oktober 1649 die Klosterdörfer Reicholzheim, Dörlesberg und Nassig den Grafen von Wertheim übergeben, da diese im Normaljahr 1624 in deren Besitz gewesen waren. Abt Valentin musste dieses zwar geschehen lassen, versuchte aber doch, die Rechte des Klosters geltend zu machen und reiste deswegen zweimal zum Reichskammergericht nach Speyer. Auch nahm er die Hilfe des Abtes Christoph Haan von Schöntal in Anspruch, damit der die Sache Bronnbachs bei den Grafen Löwenstein-Wertheim vertrete. Das Ende dieser Streitigkeit 1672 erlebte er jedoch nicht mehr.

Abt Valentin war bestrebt, die durch die infolge des Krieges gelockerte Klosterdisziplin wiederherzustellen und den jüngeren Konventualen eine entsprechende Bildung zu verschaffen. Auf Wunsch des Generalkapitels von 1651 wurde im folgenden Jahr im Ebracher Hof in Würzburg ein gemeinsames Studium für die fränkische Zisterzienserprovinz eröffnet, wohin er zeitweise einen Studenten schickte. Der Klosterchronist P. Ludwig Kraemer vermerkt ausdrücklich, dass Abt Valentin zwei der begabteren Religiosen nach Bamberg geschickt habe, wo sie unter der Leitung des Abtes von St. Michael studierten.

1653 nahm Abt Valentin an der Übertragung der Gebeine des sel. Adam von Ebrach teil. Am 4. September 1657 taufte er Philipp Eberhard Graf zu Löwenstein. 1667 ließ er in der Bronnbacher Klosterkirche den großen Kreuzaltar aufstellen, der sein Wappen trägt. Am 6. Juni 1654 traf von Schöntal kommend in Begleitung des dortigen Abtes Christoph Haan der Ordensgeneral Claude Vaussin von Cîteaux zur Visitation in Bronnbach ein, von wo er sich dann nach Himmelspforten und Würzburg begab. Von einer anderen Visitation durch Abt Alberich Degen von Ebrach berichtet ein Brief vom 26. August 1661, in dem dieser seine Ankunft in Bronnbach auf den 11. September festsetzte.

Wegen zunehmenden Alters und Abnahme seiner Kräfte resignierte Abt Valentin am 27. April 1670, nachdem er der Abtei 24 Jahre vorgestanden hatte. Er lebte noch bis zum 18. Februar 1672 und wurde am Eingang zum Chor auf der Seite des Priors begraben. Sein Epitaph, der ihn im Pontifikalornat zeigt, befindet sich in der Klosterkirche und trägt die Umschrift: Anno dni 1672 18. Februarii o. Reverendiss. pater ac Dns Valentinus Mammel Mellrichstadianus hujus loci Abbas aetatis suae ann. 69. professionis 46. regiminis 22. abdicatae praelaturae 2. cujus aia Deo vivat.. Sein Nachfolger war Franziskus Wundert.

gge, Jan. 2020


Daten:

Subdiac.: 30. März 1630; Diac.: März 1632; Sac.: Mai 1632; Abbas: el. 13. Nov. 1647.

Literatur:

Scherg, Leonhard: Johannes Naubig, Friedrich Groß, Valentin Mammel und Nikolaus Hoffmann. Bronnbacher Mönche im 30jährigen Krieg, in: Wertheimer Jahrbuch (1997), S. 33–46 · Müller, Gregor: Chronik des Klosters Bronnbach, in: Cistercienser Chronik 7 (1895), S. 1–9, 33–44, 65–77, 97–108, 129–141, 161–169, 193–203, 232–243, 266–279, 297–307, 334–343, 360-365, bes. 241–243.

Normdaten:


Zitierempfehlung: Mammel, Valentin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 10.01.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Mammel,_Valentin

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