Mariengarten

Mariengarten

Abbatia Horti B.M.V.
Ort: St.Pauls-Eppan, Südtirol
Observanz: OCist
gegründet: 1. Mai 1883
Pater Immediat: Abt von Stams
Web: www.mariengarten.it

Abtei Mariengarten, lat. Abbatia Horti B.M.V., Zisterzienserinnenabtei in St.Pauls-Eppan, Südtirol, Diözese Bozen-Brixen; gegründet 1883, Abtei seit 1914. Das Kloster gehört zur Mehrerauer Kongregation.

Geschichte

Der Bloashof, ein erstmals 1189 als curtis Blazes iuxta vetus castrum Eppiani sita (Bloßhof bei der Eppaner Altenburg) urkundlich erwähntes Weingut des Prämonstratenserstiftes Wilten, wurde 1882 von der unter der Leitung der Äbtissin Magdalena Kollefrath stehenden Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal in Baden-Baden gekauft, um zur Zeit des Kulturkampfes in Deutschland ein Refugium im Ausland zu schaffen. Der Bloshof sollte als Noviziatshaus dienen und im Fall der Vertreibung aus Deutschland eine Exilstätte für die Schwestern sein. Als Gründungstag des Klosters gilt der 1. Mai 1883, der Tag, an dem erstmals das gemeinsame Chorgebet gesungen wurde. Zunächst St.-Josefs-Kloster genannt, erhielt das Kloster 1886 den Namen Mariengarten. Im selben Jahr wurde auch die Mädchenschule begründet.

Nachdem der Trienter Diözesanbischof Eugen Karl Valussi 1895 darauf hingewiesen hatte, dass nach damaligem Kirchen- und Ordensrecht klausurierte Frauenklöster keine abhängigen Niederlassungen gründen durften, betrieb er in Rom die kanonische Errichtung Mariengartens als Kloster. Das Dekret wurde dort am 11. Februar 1898 ausgefertigt und das neue Kloster der Jurisdiktion des Fürstbischofs von Trient unterstellt, der Mariengarten am 7. März 1898 zum selbständigen Priorat erklärte und M. Charitas Thoma als von der Äbtissin zu Lichtenthal unabhängige Priorin bestätigte. Daraufhin erneuerten sie und alle Konventualinnen ihre Ordensgelübde und verpflichteten sich zur Stabilität (Ortsbeständigkeit) in Mariengarten.

Am 26. Januar 1904 wurde die neu erbaute Kirche geweiht. Am 20. Januar 1914 erhob Papst Pius X. das Priorat zur Abtei und ernannte Charitas Thoma zur ersten Äbtissin. Unter der Leitung der Äbtissin Beatrix Welte zählte die Gemeinschaft bis zu 40 Schwestern. 1982 wurde das Kloster in den Zisterzienserorden inkorporiert.

Ihren Lebensunterhalt verdienen die Schwestern durch die Mädchen-Mittelschule mit Internat (seit 1886), Wein- und Obstanbau sowie eine Hostienbäckerei.

Seit November 2021 leben auch die letzten zwei Benediktinerinnen des wegen Nachwuchsmangels aufgelassenen Klosters Säben in Mariengarten (eine dritte Schwester ist in die Abtei Nonnberg in Salzburg übergetreten).

Äbtissinnen

1. Charitas Thoma 1889–1914 Priorin, 1914–1932 Äbtissin
2. Beatrix Welte 1932–1983
3. Irmengard Senoner 1983–2022
4. Benedikta Gurschler seit 2022

gge, Okt. 2022


Literatur:

Mariengarten feiert sein 75. Geburtsjahr. Festschrift verfaßt von Chorfrauen der Abtei ; [1883–1958]. Bozen: Tip. Athesia, 1958 (47 p. : ill.).

Zitierempfehlung: Mariengarten, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.10.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Mariengarten