Neumann, Oswald

Oswald Neumann OCist

Oswald Neumann OCist

38. Abt von Hohenfurt 1795–1801; Generalvikar für Böhmen und die Lausitz 1799–1801

* 13. Juni 1751 Böhm. Krumau [Český Krumlov]
† 1. Juli 1801 Hohenfurt

Oswald Neumann, Taufname Andreas, war ein Sohn aus der zweiten Ehe des Fürstlich Schwarzenbergschen Küchenmeisters Valentin Neumann mit Juliane Schwalbin. Er trat 1774 in das Kloster Hohenfurt in Südböhmen ein, legte 1775 die Profess ab und wurde am 13. Juni 1778 zum Priester geweiht. Zunächst als Lektor für Dogmatik am Hausstudium und Stiftsdekan eingesetzt, wurde er 1786 Kaplan in Rosenberg, 1787 Pfarrer in Rosenthal, 1790 Kaplan im Markt Hohenfurt und später in Höritz. 1795 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Hermann Kurz zum Abt gewählt.

Von seinem Vorgänger Abt übernahm Oswald eine leere Stiftskasse, sodass sogar zur Deckung der Wahlauslagen ein Kredit beim Mutterkloster Wilhering aufgenommen werden musste. Umso erschreckender war für ihn die enorme Höhe der Taxe für die kaiserliche Bestätigung 1796, die er durch persönliche Vorstellung beim Kaiser im Mai 1797 zu ermäßigen suchte. Welcher Betrag schließlich festgesetzt wurde, ist nicht überliefert.

Am 1. September 1795, wenige Tage nach seiner Wahl, wurde Hohenfurt vom Generalvikar Mauritz Elbel von Ossegg visitiert, zum letztenmal bis 1854. Nach Elbels Tod 1798 wurde Abt Oswald am 2. April 1799 zum Ordensvisitator und Generalvikar für die seit dem josefinischen Klosteraufhebungen nur noch aus zwei Männer- (Ossegg und Hohenfurt) und einigen Frauenklöstern bestehende böhmische Ordensprovinz gewählt.

Abt Oswald konnte die finanzielle Situation des Klosters soweit verbessern, dass 1800 in Thurmplandles [Věžovatá Pláně] die bis dahin hölzerne St. Annakirche aus Stein neu erbaut werden konnte. Er starb am 1. Juli 1801 nach sechsjähriger Regierung und wurde in der Marienkapelle der Stiftskirche zu Grabe gelegt, im Grab des Abtes Quirin Mickl. Am Giebel seines Geburtshauses am Ringplatz in Krumau befindet sich die Büste eines bärtigen Mannes mit einer Bischofsmütze auf dem Kopf, die Abt Oswald Neumann darstellen soll.

gge, Sep. 2009, rev. Feb. 2010, April 2017


Daten:

Prof.: 24. Juni 1775; Sac.: 13. Juni 1778; Abbas: el. 25. Aug. 1795.

Literatur:

Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Band III (N–Sch), München: Oldenbourg, 2000, S. 39 · Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139, bes. 75–77 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 109–111 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.

Zitierempfehlung: Neumann, Oswald, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.04.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Neumann,_Oswald

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