Notius, Robert

Robert I. Notius

Robert Notius

Robert Notz, Robertus Notzius

Abt der Klöster Michaelstein im Harz 1631–1648 und Neukloster in Wiener Neustadt 1649–1663

† 4. Juni 1663

Robert Notz (latinisiert Notius oder Nozius) war gebürtig aus Orschweiler im Elsass und Professe der Zisterzienserabtei Lützel. Als 1630 Petrus Wilhelmi als Abt nach Riddagshausen bestellt wurde, wurde er auf kaiserliche Anordnung der Abtei Michelstein in der Diözese Halberstadt vorgesetzt. Die Installation am 8. Oktober 1631, gemeinsam mit seinem Loccumer Kollegen Bernhard Luerwald erfolgte durch den Ordenskommissar Petrus Wilhelmi. Die Abtsweihe (Benediktion) empfing er im hohen Dom von Meißen. Vor den anrückenden Feinden floh er mit einigen Religiosen in die Festung Wolfenbüttel, wo er blieb, bis im Frieden von Münster 1648 Michelstein den Katholilken für immer verloren ging. Er wandte sich nach Österreich, war zunächst in Ungarn tätig (Leithaprodersdorf) und von 1643 bis 1649 Stadtpfarrer in Eisenstadt, wo er 1645 versuchte, ein neues Zisterzienserkloster zu gründen (Fazekas 494).

Am 9. September 1649 postulierten ihn die Zisterzienser des Neuklosters in Wiener Neustadt mit sieben von elf Stimmen in der Nachfolge des nach Baumgartenberg gewechselten Bernhard Breil zu ihrem Abt. Wahlvorsitzender war Vaterabt Balthasar Stieber von Rein gewesen, Assistenten die Äbte Cornelius Strauch von Lilienfeld und Gaspar Jongelinus von Eußerthal, kaiserliche Kommissäre der Klosterrat Martin Haffner und Bischof Johannes Thuanus von Wiener Neustadt. Da die Wahl schon am 15./16. September vom Kaiser bestätigt wurde und Abt Balthasar Stieber wegen eines in Rein ausgebrochenen Brandes vorzeitig abreisen musste, installierte ihn Abt Cornelius Strauch am 12. Oktober 1649 in spiritualibus.

Mit Abt Robert begann eine günstigere Zeit für das Neukloster. Er ließ die durch einen Großbrand zerstörte Kirche und das Kloster wieder aufbauen, vermehrte durch den Erwerb (5. Juli 1662) des Landgutes Strelzhof bei Muthmannsdorf die Besitzungen des Klosters[1] und erhielt 1662 von Kaiser Leopold I. die Bestätigung aller Stiftungen und Privilegien des Neuklosters. Dennoch reichte das Barvermögen des Stiftes nach seinem Tod 1663 kaum für eine standesgemäße Bestattung.

Als sein Grab 1703 geöffnet wurde, fand man seinen Leichnam unversehrt. Das bestätigte die Meinung vieler Ordensbrüder, dass er im »Rufe großer Heiligkeit« gestorben sei (Fazekas 494).

gge, Aug. 2012, rev. Juni 2018

  1. Dadurch ging auch die seelsorgliche Betreuung der Pfarre Muthmannsdorf an die Zisterzienser des Neuklosters über.

Literatur:

Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. Wien : A. Hölder, 1891, S. 124. · Fazekas, István: Das Wirken katholischer Priester aus dem Alten Reich in der ungarischen Diözese Raab im 17. Jahrhundert. In: Bahlcke, Joachim et. al. (Hg.): Konfessionelle Pluralität als Herausforderung: Koexistenz und Konflikt in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Leipzig: Universitätsverlag, 2006, S. 489–505 · Brandt, Veronika: Das Zisterzienserkloster Rein in den Jahren 1640 bis 1710: das Wirken der Äbte Balthasar Stieber, Candidus Schillinger, Alan Matt und Jakob Zwigott. Diss. Univ. Graz, 1979 · Friederich, Sacerdos: Das Seelbuch von Lützel, in: Jahrbuch des Sundgauvereins 11–16 (1943–1948), S. 181, Nr. 551.

Zitierempfehlung: Notius, Robert, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Notius,_Robert

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