Pépin, Florent

Florent Pépin

Florent Pépin

letzter Abt von Cambron

* 02. Mai 1727 Mons
† 16. Nov. 1795 Holland

Florent Pépin, Taufname Albert-Florent-Joseph, Sohn einer Beamtenfamilie aus Mons, lehrte nach seiner Priesterweihe in Cambron Theologie und war dann Waldmeister und Bursar. Er wurde, nachdem er schon bei der Wahl des Abtes Malachie Hocquart 1771 zweiter Kandidat gewesen war, nach Hocquarts Tod († 7. Okt. 1781) am 30. November 1781 zum ersten Kandidaten gewählt und am 18. März 1782 von der Regierung bestätigt. Der Bericht des Staatsrates Kulberg vom 20. Juni 1780, der im Auftrag der Regierung wegen der gegen Abt Hocquart erhobenen Vorwürfe eine Untersuchung in Cambron durchgeführt hatte, bezeichnet den Bursar Pépin als aktiven und intelligenten Menschen (homme actif autant qu'intelligent) [Monnier S. 202, 263–264]. Der Bericht erwähnt auch, dass Pépin gemeinsam mit seinem Mitbruder Romain Maleingreau die Bauarbeiten (Kirchturm) des Abtes Malachie geleitet hat.

Abt Florent übernahm von seinem Vorgänger einen entzweiten und von den Erschütterungen und Skandalen der letzten Jahre untergrabenen Konvent. Auch die äußeren Umstände waren gegen ihn. Am 5. Februar 1789 vollzogen Spezialkommissäre Kaiser Josephs II. die Aufhebung der Abtei Cambron mit der Begründung, der Abt habe die von der Regierung geforderten Hilfsgelder verweigert. Persönliche Vorstellungen des Abtes in Mons und schriftliche Eingaben nach Brüssel waren erfolglos geblieben, auch Pépins Bruder[1], Vorsitzender des Gerichts in Tournai, hatte sich vergeblich verwendet. Die Mönche begaben sich auf die Abteigüter in Staats-Vlaanderen, kehrten aber nach dem Sieg der Patrioten, der die Versteigerung der Klostergebäude verhindert hatte, zurück. Während der Restauration wurde die Abtei als solche wieder anerkannt und durch Dekret vom 21. März 1791 bestätigt. Von den französischen Revolutionären wurde sie 1797 schließlich endgültig aufgelöst und als Nationalgut verkauft.

Abt Pépin kehrte nach der Vertreibung 1789 nicht wieder nach Cambron zurück, sondern blieb – am 26. Oktober 1794 noch verhaftet und in die Festung Mons geworfen – im Exil. Er starb am 16. November 1795 in Holland.

gge, Feb. 2014, rev. Dez. 2014

  1. Jean-Antoine-Joseph Pépin, getauft 12. Jan. 1722 in Mons, Sohn von Jean-Baptiste Pépin und Marie-Christine Maresteau, Jurist, 1782–1788 Gerichtspräsident in Mons, 1788–1793 in Tournai; gestorben 14. Mai 1793 in Ath (Biographie nationale. Brüssel 1866–1938; Mathieu: Biographie Hainaut. Enghien 1902–1905)

Literatur:

Monnier, Clément: Histoire de l'abbaye de Cambron, in: Annales du Cercle archéologique de Mons, t. XIVI, 1876, p. 202–247 · Van Doninck, Benedictus: Mittheilungen über unsere Klöster und Ordensbrüder in Belgien zu Ende des 18. Jahrhunderts. CistC 10 (1898), S. 225–232, 265–272, 321–328; 11 (1899), S. 8–14, 37–46, 75–81, 107–109, 143–148, 176–180, 207–210, hier: CistC 11 (1899), S. 41.

Zitierempfehlung: Pépin, Florent, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 12.09.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/P%C3%A9pin,_Florent

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