Preinfalk, Stanislaus

Stanislaus Preinfalk

Stanislaus Preinfalk

Preinfalk Stanislav František

Abt des Stiftes Hohenfurt in Böhmen 1695–1721

* 13. Nov. 1660 Komarschitz, [Komařice]
† 28. Nov. 1721

Stanislaus Preinfalk, Taufname Franciscus, wurde am 13. November 1660 als Sohn eines Klosterangestellten auf dem Stiftsgut Komarschitz in Böhmen geboren. Sein Name deutet daraufhin , dass seine Vorfahren aus dem Gebiet Rodenberg-Oberhaid-Rosenthal stammten. Nach dem Eintritt in das Stift Hohenfurt 1681 machte er am 21. November 1682 Profess und wurde am 22. Oktober 1688 Priester. Danach war er Subprior, außerdem Professor der Moraltheologie am Hausstudium und verfasste 1693 eine Theologia moralis. Am 28. Mai 1695 wurde er unter dem Vorsitz des Generalvikars Andreas Trojer von Plass zum Abt gewählt.

Abt Stanislaus betrachtete es als seine Lebensaufgabe, die Befreiung der Stiftsherrschaft Hohenfurt von der fürstlichen Herrschaft Krumau durchzusetzen (Kaindl). Schon im Jahr nach seinem Regierungsantritt begann er mit den Verhandlungen in Prag und Wien, wohin er 1707 auch seinen Prior Bonus Linku als Vertreter schickte. Damit verbunden war auch die Gerichtshoheit im Stiftsgebiet. Nach langen Verhandlungen kam es 1710 zu einem provisorischen und 1714 zu einem endgültigen Vergleich mit der Herrschaft Krumau, der aber für das Stift nicht günstig war. Im Großen und Ganzen blieb es beim Status quo. Daneben führte und beendete Abt Stanislaus noch mehrere kleinere Rechtsstreitigkeiten, u.a. mit der Rosenberger Kirchenlade, den Dominikanern in Budweis und der Herrschaft Gratzen [Nové Hrady] wegen der Pfarrrechte in Brünnl und Heilbrunn.

1697 ließ Abt Stanislaus das ehemalige Klostergebäude in Heuraffl [Zadní Hejrov] umbauen (wodurch der Klostercharakter verlorenging) und das Chorgestühl nach Hohenfurt schaffen. Der spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) brachte vorübergehende Einquartierungen, mehrmals mussten Kriegssteuern gezahlt werden. 1702 wurde der Fischerhof von Grund auf neu gebaut, 1715 die Hohenfurter Pfarrkirche erweitert. Ein schwerer Schlag traf das Kloster mit dem Stiftsbrand vom 10. Juni 1709, der auch die Kirche mit dem Turm und mehrere Wirtschaftsgebäude (Brauhaus, Mühle, Schmiede, Getreidespeicher) schwer beschädigte oder vernichtete. Weitere erwähnenswerte Ereignisse aus seiner sechsundzwanzigjährigen Regierungszeit sind (nach Proschko) die Bedrohung der Stiftsherrschaft durch die Pestepidemie im Winter 1712/13 und durch „herumziehende Zigeuner“ 1715, die die Stiftsuntertanen bedrängten und mit militärischen Mitteln vertrieben wurden. Von der hohen Qualität der wissenschaftlichen Tätigkeit im Kloster zeugt die Berufung des P. Bernhard Gruber, der ein mathematisches Werk herausgab, auf den philosophischen Lehrstuhl am erzbischöflichen Seminar in Prag 1714. Auch andere Stiftsmitglieder traten mit theologischen und philosophischen Veröffentlichungen hervor.

Stanislaus Preinfalk starb am 28. November 1721 und wurde vor dem Altar des hl. Johannes Nepomuk (Kommunionaltar) bestattet. Seine Grabplatte aus rotem Marmor trägt die Aufschrift: AD Vesper VM oCCVbIt anno aet. 61 DoMInVs StanIsLaVs PreInfaLCk 27 annIs abbas pIe praefVIt, 28 9bris.

Nach seinem Tod kam es zu Streitigkeiten zwischen dem Wilheringer Abt Hilarius Sigmund und der Prager Statthalterei um den Vorsitz bei der Wahl seines Nachfolgers Candidus Heidrich, die zugunsten des Generalvikars Benedikt Littwerig entschieden wurden.

gge, April 2017


Daten:

Prof.: 21. Nov. 1682; Sac. od. Prim.: 22. Okt. 1688; Abbas: el. 28. Mai 1695.

Literatur:

Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 86–91 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.

Zitierempfehlung: Preinfalk, Stanislaus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.07.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Preinfalk,_Stanislaus

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