Rauscher, Othmar

Othmar Rauscher OCist

Othmar Rauscher OCist

16. Abt des Stiftes Schlierbach 1971–1983

* 27. Sep. 1919 Kautzen, Niederösterreich
02. Juli 1995 Bochum

Othmar Rauscher[1] , Taufname Franz, wurde am 27. September 1919 im niederösterreichischen Engelbrechts, Gemeinde Kautzen, als Sohn des Landwirtsehepaares Rupert und Johanna Rauscher geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl[2] besuchte er von 1931 an das Schlierbacher Stiftsgymnasium und trat nach der Matura 1938 in das Noviziat ein.

Sein Theologiestudium im Stift Heiligenkreuz wurde durch den Kriegsdienst unterbrochen. Bei Leningrad wurde er 1941 schwer verwundet und verlor seinen rechten Arm. Dadurch wehruntauglich, konnte er sein Theologiestudium an der Universität Wien fortsetzen und 1948 mit seiner Dissertation über die innerkirchliche Arbeit der Abtei Schlierbach von 1620 bis 1784 abschließen. Am 15. August 1945 legte er die feierliche Profess ab. Nachdem er wegen seiner Armamputation von Rom Dispens erhalten hatte, wurde er am 30. Juni 1946 in Wien – gemeinsam mit seinem Bruder Karl – zum Priester geweiht (beide feierten dann am gleichen Tag auch ihre Primiz im Heimatort Kautzen).

Am 1. November 1948 übernahm Rauscher die Kaplanstelle in Wartberg an der Krems und wurde 1949 Präfekt und Religionsprofessor am Stiftsgymnasium Schlierbach (die Lehramtsprüfung legte er 1950 ab). Da sein besonderes Interesse der Mission galt (schon 1955 hatte er eine erste Reise nach Brasilien unternommen, wo die Schlierbacher Zisterzienser ein Tochterkloster hatten), wurde er 1961 für die Missionsarbeit bei Missio München freigestellt, um die Unabhängigkeitsfeiern in Nigeria und die Situation der Kirche in Afrika bildlich zu dokumentieren. Für Missionare in Afrika, Asien, Lateinamerika und in der Südsee stellte der begeisterte Fotograf Dr. Rauscher auch audiovisuelle Hilfsmittel (“Sonolux“) bereit.

Am 6. Mai 1971 wurde er zum 16. Abt des Zisterzienserstiftes Schlierbach gewählt und wählte als Wahlspruch das missionarische Lukaswort 4,43 „Oportet me evangelizare“ (Er hat mich gesandt, das Evangelium zu verkünden). Während seiner Amtszeit wurden die Stiftsgebäude renoviert und das Stiftsgymnasium erweitert. 1975 fand die oberösterreichische Landesausstellung im Kloster statt, die der Malerin Margret Bilger (1904–1971) gewidmet war. 1979 eröffnete Abt Rauscher das Bildungszentrum.

Am 5. Mai 1983 als Abt zurückgetreten, zog er sich in die Erzabtei St. Ottilien zurück. Von hier aus war er weiter für Missio München tätig und von 1984 und 1988 für die Ostpriesterhilfe/Kirche in Not. Von 1989 bis 1992 war er Geistlicher Assistent in der Diözese Augsburg, wo er auch als Firmspender eingesetzt war. 1992 kehrte er nach Schlierbach zurück, um hier in der Seelsorge und der Altenpastoral der Diözese Linz auszuhelfen. Er starb am 2. Juli 1995 in Bochum an den Folgen eines Verkehrsunfalls und wurde am 10. Juli 1995 in der Schlierbacher Gruft beigesetzt.

gge, Juni 2017

  1. Den Klosternamen Othmar erhielt er wegen einer vermuteten, aber nicht belegten Verwandtschaft mit dem gleichnamigen Kardinal Othmar Rauscher (1797–1875), Erzbischof von Wien.
  2. Sein Bruder war der »Kräuterpfarrer« Karl Rauscher (1916–1979), der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam (Gründer des Vereins der Freunde der Heilkräuter).

Daten:

Vest.: 14. Aug. 1938; Prof.: sol. 15. Aug. 1945, Sac.: 30. Juni 1946; Abbas: el. 6. Mai 1971, res. 5. Mai 1983; Dev.: Oportet me evangelizare – Er hat mich gesandt, das Evangelium zu verkünden (Lukas 4,43).

Werke:

Die innerkirchliche Arbeit der Abtei Schlierbach 1620–1784, Dissertation Wien 1948, teilweiser Abdruck in: 33. Jahresbericht des Gymnasiums der Abtei Schlierbach (1969/70), S.5–30 und 34. Jahresbericht des Gymnasiums der Abtei Schlierbach (1970/71), S. 6–49

Bibliographie:

Altabt Dr. Othmar Rauscher †. Jahresbericht. Gymnasium der Abtei Schlierbach 58. 1994/95 (Schlierbach 1995), S. 14 · Kirchenzeitung der Diözese Linz Jg. 51 (1995), Nr. 28. · Kremstaler Rundschau (Wels 1995), Nr. 27 · Etzlstorfer, Hannes: Die Kunstsammlungen des Stiftes Schlierbach, in: Keplinger, Ludwig (Hg.): 650 Jahre Stift Schlierbach, Schlierbach 2005, S. 60–61.

Zitierempfehlung: Rauscher, Othmar, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.03.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Rauscher,_Othmar

Vorlage:Page.name: RAUSCHER, Othmar (Franz) OCist (1919–1995) – Biographia Cisterciensis