Reuty, Basilius

Basilius Reuty

Basilius Reuty

35. Abt des Zisterzienserklosters Wettingen 1694–1703

* 27. Juli 1646 Wil SG
† 23. Mai 1703 Wettingen

Basilius Reuty (oder Reutti), Taufname Johannes, wurde am 27. Juli 1646 als Sohn des Thomas Reuty und der Wiborada Baumgartner geboren Er legte am 9. September 1663 unter Abt Gerhard Bürgisser die Profess ab, wurde in Konstanz am 17. März 1668 Subdiakon, am 16. März 1669 Diakon und am 20. September 1670 Priester. Bei seiner Primiz am 19. Oktober predigte Melchior Meyenberg, Pfarrer in Arth. Von 1671 bis 1673 war er Subprior und Novizenmeister, vom 27. Dezember 1673 bis 1679 Prior, vom 10. Mai 1679 bis 1692 Großkellner und vom 21. Oktober 1692 an Beichtvater im Kloster Magdenau, von wo ihn seine Mitbrüder am 17. Juni 1694 mit 22 von 37 Stimmen im 2. Skrutinium auf den Abtstuhl von Wettingen beriefen.

Den Wahlvorsitz hatte wie schon bei der Wahl seines Vorgängers Ulrich Meyer der nach Wettingen geeilte Nuntius, Marcello d’Asti, beansprucht, sich aber von Generalvikar Abt Ulrich Glutz von St. Urban davon abbringen lassen und nur eine Art Ehrenvorsitz erhalten.Als solcher wohnte der Nuntius der Wahl im Sommerrefektorium bei, mischte sich aber nicht ein.[1] Durch seine Vermittlung wurde die päpstliche Bestätigung der Wahl sehr beschleunigt, sodass die Bullen schon im Dezember in Wettingen eintrafen. Die Benediktion nahm am 23. Januar 1695 Abt Ulrich Glutz von St. Urban vor, assistiert von den Äbten Placidus Zurlauben 0SB von Muri und Robert Handtmann OCist von Tennenbach. Im Generalkapitel 1699 wurde Abt Basilius vom Abt von Cîteaux, Nicolas Larcher, in das Definitorium berufen. Bei diesem Kapitel soll er eine eminente Rednergabe gezeigt haben, die von allen Anwesenden gelobt wurde.

Während seiner neunjährigen Regierungszeit beendete Abt Basilius verschiedene von seinen Vorgängern begonnene Bauarbeiten, u.a. in Walterswil. Von 1696 bis 1702 beteiligte er sich an der vom Nuntius angeregten Finanzhilfe für die Glarner Katholiken. Zu einer gewissen Unruhe im Kloster führte 1695 die von den katholischen Orten verbreitete Nachricht, Zürich wolle einen Krieg beginnen, um seinen Einfluss auf die katholischen Gebiete auszudehnen. Abt Basilius wurde daher ersucht, beizeiten Früchte, Bargeld und Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen.

Seinem Wirken machte der Tod am 23. Mai 1703 ein Ende. Sein Grab befindet sich im Mittelschiff der Klosterkirche zur Rechten des Abtes Nikolaus Göldlin. Basilius Reuty hatte neun Novizen die Profess abgenommen (einer davon der spätere Abt Alberich Beusch). Bei seinem Tod zählte der Konvent 31 Priester, sieben Kleriker, zwei Novizen und sieben Konversen, insgesamt 47 Mitglieder. Zu seinem Nachfolger wurde sechs Tage nach seinem Tod Franz Baumgartner gewählt.

gge, Dez. 2018

  1. Es war das letztemal, dass sich ein Nuntius persönlich in die Abtswahl einmischte. Von da an begnügten sich die Nuntien mit der ihnen zustehenden Vornahme des sog. Informativprozesses nach geschehener Wahl. Der von 1764 bis 1776 in Luzern amtierende Nuntius Luigi Valenti Gonzaga, Erzbischof von Cäsarea, hat später alle Dokumente verbrennen lassen, die die freie Abtwahl in Wettingen hätten in Frage stellen können.

Daten:

Prof.: 9. Sept. 1663; Sac.: 20. Sep. 1670; Abbas: el. 17. Juni 1694, ben. 23. Jan. 1695.

Literatur:

[ Willi, Dominikus]]: Album Wettingense: Verzeichnis Der Mitglieder Des Exemten Und Konsistorialen Cistercienser-Stiftes B. V. M. de Marisstella Zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg a. d. Lahn, Limburger Vereinsdruckerei, 1904, Nr. 648 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 176–177 · Helvetia Sacra III/3, S. 479–480.

Zitierempfehlung: Reuty, Basilius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.12.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Reuty,_Basilius

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