Wilhelm Sebastian
Zisterzienser der Abtei Heinrichau, Administrator in Zirc 1701
* 17. Jhdt. Buchwald (Bukówka), Schlesien
† 5. Jan. 1709 Eger, Ungarn
Wilhelm Sebastian, geboren in Buchwald bei Grüssau, legte an Allerheiligen 1685 die Profess in der Zisterzienserabtei Heinrichau ab und wurde 1690 Priester.
Nach der Übernahme der Zisterzienserabtei Zirc in Ungarn durch Heinrichau 1699 wurde er mit seinem Mitbruder Abraham Wabrzig im März 1701 von Abt Heinrich Kahlert dorthin gesandt, um die seit den Türkenkriegen ruinierten Liegenschaften und Besitztümer zu übernehmen. Da Administrator Wabrzig schon am 28. Juli 1701 in Pápa starb, war Wilhelm Sebastian bis zum Eintreffen des Nachfolgers Petrus Hoffmann der einzige Heinrichauer Zisterzienser in Zirc bzw. Pápa und daher vom 28. Juli bis zum 6. Oktober 1701 kommissarischer Administrator.
In Zirc ließ er eine kleine Kapelle und 13 Häuser für die aus Schlesien mitgebrachten Kolonisten errichten. Die neue Kolonie hatte jedoch nur ein kurzes Leben. Während des Rákóczi-Aufstandes 1703 bis 1711 wurde sie zerstört. P. Wilhelm selbst wurde 1706 von den Kuruzen gefangen genommen, in Ketten vor den Fürsten Rákóczi in Tyrnau (Trnava) gebracht und ein Jahr auf Burg Árva in den Beskiden inhaftiert. 1707 gelang es Bischof Telekessy von Eger (Erlau) seine Freilassung und Einweisung in das Kloster der Serviten in Eger zu erwirken, wo er bis zu seinem Tod am 5. Januar 1709 als Katechet und Krankenseelsorger tätig war. Die Güter der Abtei Zirc hatte Fürst Rákóczi seinem Anhänger Adam Samogyi übergeben, der sie erst 1708 wieder freigab.
gge, Juli 2022
Daten:
Prof.: 1. Nov. 1685; Sac.: 1690.Literatur:
Grüger, Heinrich: Heinrichau: Geschichte eines schlesischen Zisterzienserklosters. Böhlau 1978, S. 206f., 291 · Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch, Würzburg 1881, S. 529.Vorlage:Page.name: SEBASTIAN, Wilhelm OCist – Biographia Cisterciensis