Selle, Adelgundis

Adelgundis Selle OCist

Adelgundis Selle OCist

45. Äbtissin des Klosters Lichtenthal in Baden-Baden 1989–2001

* 27. Juli 1921 Düsseldorf
† 12. Jan. 2008 Baden-Baden

Adelgundis Selle, Taufname Anneliese, wurde 1921 in Düsseldorf als ältestes von vier Kindern geboren. Nach der Mittleren Reife absolvierte sie eine Lehre zur Industriekauffrau und machte dann am Abendgymnasium das Abitur. – Während der NS-Zeit war sie in der katholischen Jugendbewegung »Christi Reich« aktiv, die sich heimlich unter der Leitung des charismatischen Jugendseelsorgers Ludwig Wolker in Altenberg traf. Gemeinsam mit Gleichgesinnten vervielfältigte und versandte sie Texte des Münsteraner Bischofs Graf v. Galen.

1948 trat sie in die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal ein und erhielt den Namen der Äbtissin Adelgundis Lohrmann. An der Lehrerinnenakademie in Gengenbach zur Volksschullehrerin ausgebildet, unterrichtete sie seit 1952 an der Klosterschule v.a. höhere Mädchenklassen, war von 1959 bis 1978 Konrektorin und von 1978 bis 1984 Rektorin der koedukativen Grundschule Lichtenthal. Im Kloster wurde sie 1974 Priorin und war von 1985 bis 2000 Novizenmeistern. 1989 wurde sie als Nachfolgerin von M. Lucia Reiss zur Äbtissin gewählt.

In ihre Amtszeit als Äbtissin fallen die Fertigstellung des Umbaus der alten Ökonomiegebäude zum Gästehaus, die Renovierung der Klosterkirche mit Einbau der neuen Orgel 1991, sowie die Feiern zum 750jährigen Bestehen des Klosters. Nachdem seit einem schweren Sturz 1997 ihre Kräfte immer mehr abgenommen hatten, legte sie ihr Amt zum 1. Mai 2001 nieder und lebte zurückgezogen im Kloster.

Adelgundis Selle hatte ein besonderes Interesse an der Theologie des britischen Kardinals John Henry Newman. Seit 1990, dem Gründungsjahr der Gesellschaft, war sie aktives Mitglied der Deutschen Newman-Gesellschaft.

gge, Juni 2011


Daten:

Vest. 26. April 1949; Prof. 27. April 1950; Abbatissa: el. 23. Aug. 1989, ben. 8. Okt. 1989, res. 1. Mai 2001; Dev.: Im Hause Gottes in Treue dienen.

Werke:

Das heutige Kloster in seiner Lebenswirklichkeit. Sigmaringen : Thorbecke, 1995 (Sonderdruck aus: 750 Jahre Zisterzienserinnen-Abtei Lichtenthal : Faszination eines Klosters, Ausstellung des Badischen Landesmuseums, 25. Februar bis 21. Mai 1995, Karlsruhe, Schloß in Zusammenarbeit mit der Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal / hrsg. von Harald Siebenmorgen. Sigmaringen : Thorbecke, 1995, S. 169–176.

Quelle:

Nachruf in Konradsblatt Nr. 6 vom 10. Feb. 2008.

Zitierempfehlung: Selle, Adelgundis, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.04.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Selle,_Adelgundis

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