Steenhault, Ignace

Ignace de Steenhault

Ignace de Steenhault

40. Abt des Klosters Cambron 1716–1735

* 24. April 1679 Brüssel
† 19. Aug. 1735 Ath

Ignatius de Steenhault (Steenhout) wurde 1679[1] als Sohn einer Patrizierfamilie in Brüssel geboren. Sein Vater war der Baron Charles-Henri de Steenhault, Herr auf Steenhout (in Vollezele, zwischen Enghien und Ninove), Waerebeek und Félignies, seine Mutter Marie-Marguerite de Nys aus Lüttich.

Unter Abt François Libert in die Abtei Cambron eingetreten, lehrte Steenhault zehn Jahre Theologie und Bibelkunde am Hausstudium, wurde dann Subprior und schließlich Beichtiger in den Frauenklöstern Epinlieu und Beaupré. Nach dem Tod seines Vorgängers Nicolas Noël wurde er unter dem Vorsitz des Abtes von Baudelo, Jan Valckgrave, als erster Kandidat zum Nachfolger gewählt und am 15. Oktober 1716 von Kaiser Karl VI. bestätigt. Als staatliche Kommissare waren bei der Wahl anwesend gewesen der Präsident des Rates des Hennegaus, Graf von Heylissem, und der Regierungssekretär Ritter von Heems.

Die ordensrechtliche Bestätigung durch den Vaterabt Pierre Bouchu von Clairvaux, der ihn auch zum Generalvikar der belgischen Provinz ernannte, folgte mit Datum 3. März 1717. Im Februar 1717 wurde er durch den Abt von St-Feuillien (OPraem) installiert und durch den Bischof von Gent, Vandernoot, assistiert von den Äbten von Ename (OSB) und Baudelo, in der Kirche der Benediktinerinnenabtei Nonnenbossche benediziert.

Abt Ignatius’ Amtszeit scheint in ruhigen Bahnen verlaufen zu sein. Er ließ mehr als dreißigtausend Bäume auf dem Klosterglände anpflanzen und 1721 mit großem Aufwand Landvermessungen in den Poldern von Kieldrecht bei Hulst durchführen. Das Refugium der Abtei in Ath (das in Mons verkaufte er 1717) ließ er umbauen, fast alle Bauernhöfe der Abtei wiederaufbauen und die notwendigen Instandhaltungsarbeiten an den Deichen in Holland durchführen. In Cambron ließ er 1717 die Teile der Umfassungsmauer wieder aufbauen, die 1690 zerstört worden oder später zusammengebrochen war. 1718 wurden das Refektorium gewölbt und die Prälatur und das Gästequartier wieder aufgebaut. Im Kloster ließ er dekorative Übersichtskarten der Abteiländereien und eine Galerie mit den Porträts seiner Vorgänger aufhängen. Die Wiedereinführung der 1703 verbotenen Ledergerberei scheiterte 1724 am Widerstand der Regierung.

Als Generalvikar des Ordens in den südlichen Niederlanden bemühte er sich, in den seiner Jurisdiktion unterstehenden Klöstern für Eintracht zu sorgen. Geschätzt als kluger Ratgeber wurde er auch außerhalb des Klosters häufig um seine Vermittlung in schwierigen politischen und kirchlichen Angelegenheiten gebeten. Der Erzbischof von Cambrai ernannte ihn zum Vorsitzenden der Synode von Cambrai und die hennegauischen Ständen wählten 1727 zum Abgeordneten.

Er starb am 19. März 1735 nach achtzehnjähriger segensreicher Regierung im Refugium in Ath an der Wassersucht und wurde in der Klosterkirche beigesetzt. Während seiner Zeit wurden 38 Religiosen zur Profess zugelassen. Zu seinem Nachfolger wurde Jacques François gewählt.

gge, Sep. 2017

  1. Nach dem Cartulaire 1667.

Daten:

Abbas: nom. 15. Okt. 1716, conf. 3. März 1717.

Literatur:

Goethals, Félix-Victor: Dictionnaire généalogique et héraldique des familles nobles du royaume de Belgique, Band 4. Brüssel: Polack-Duvivier, 1852, sub verbo Steenhault · Monnier, Clément: Histoire de l'abbaye de Cambron, in: Annales du Cercle archéologique de Mons XIV (1876), S. 172–173, 288 · Smet, Joseph-Jean de: Cartulaire de l'abbaye de Cambron, dans: Monuments pour servir a l'histoire des provinces de Namur, de Hainaut et de Luxembourg, tome deux, première parte. Bruxelles: M. Hayez, 1869, S. XII–XIII.

Zitierempfehlung: Steenhault, Ignace, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 14.09.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Steenhault,_Ignace

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