Taufferer, Franz Xaver

Franz Xaver von Taufferer

Franz Xaver von Taufferer

slowenisch: Taufferer Franc Ksaver

53. und letzter Abt von Sittich vor der Säkularisation 1764–1784

* 22. März 1733[1] Weichselburg [Višnja Gora]
† 23. Mai 1789[2] Weichselburg oder Laibach[3]

Franz Xaver Freiherr von Taufferer, geboren 1733 auf Schloss Weichselbach (Grad Turn) bei Weichselburg; der Vater war Maximilian Anton Freiherr von Taufferer, die Mutter war Maria Cäcilia Katharina von Fürnpfeil-Pfeilheim. Der Bibliothekar Innozenz von Taufferer war sein älterer Bruder.

Franz Xaver besuchte das Jesuitengymnasium und trat am 7. September 1750 in die Abtei Sittich ein (Profess 8. Sep. 1751). Er studierte 1751/1752 Philosophie in Graz und Rein und 1752 bis 1756 Theologie am Collegium Germanicum in Rom, wurde dort zum Doktor der Theologie promoviert und im März 1756 zum Priester geweiht. Nach Sittich zurückgekehrt, war er dort Sekretär und wurde am 27. September 1764, kaum 31 Jahre alt, zum Abt – und damit ersten Prälaten des Landes – gewählt.

Selbst ein gelehrter Mann, pflegte Abt Taufferer die Wissenschaft unter seinen Mönchen und förderte die Schulbildung. 1773 veröffentlichte er ein Lehrbuch für Kinder und Landleute, das mehrfach nachgedruckt wurde, und kümmerte sich um die Organisation der Volksschulen im Kronland Krain. In der Absicht, selbst eine Schule zu gründen, ließ er einen Lehrer und einen Geistlichen ausbilden.

Im Kloster ließ Abt Taufferer seinem Vorgänger Wilhelm Kowatschitsch ein marmornes Grabmal setzen und den Prälatensaal fertigstellen; 1768 schaffte er neue Kirchenbänke an, zwei Jahre später auch ein neues Chorgestühl. Durch eine verständige Wirtschaftsführung, die er selbst leitete, konnten die hohen Schulden, die in der Regierungszeit von Abt Antonius von Gallenfels entstanden waren und die sein Vorgänger Kowatschitsch halbiert hatte, vollends getilgt werden. – Taufferers große Sparsamkeit führte andererseits auch zur Unzufriedenheit und Widerstand bei seinen Konventualen, so dass Kaiserin Maria Theresia schließlich eine Untersuchungskommission einsetzte.

Nach der Aufhebung des Klosters durch Kaiser Josef II. im Oktober 1784 zerstreute sich der Konvent. Abt Taufferer, der mit Datum 20. Dezember 1784 sein Amt niederlegte, zog sich mit einer Pension von 2.000 Gulden zu seinen Verwandten auf das heimatliche Schloss zurück. Dort starb er 1789 und wurde im Presbyterium der Pfarrkirche beigesetzt.

gge, Okt. 2011

  1. nach Gspan; Mauring (CistC) gibt den 22. April an, was Gspan als falsch bezeichnet.
  2. auch nach Gspan; Mauring nennt den 25. Mai.
  3. Gspan: Laibach, Mauring: Weichselburg

Werke:

Kratki Sapopadik kershanskiga Navuka sa otroke in kmetiske ludy (Kurzer Inbegriff der christlichen Lehre für Kinder und Landleute). Laibach: J.F. Eger, 1773.

Literatur:

Radics, Peter von: Franz Xaver Freíherr von Taufferer der letzte Abt des ehemaligen Cisterzienserstiftes Sittich und sein Nachlass. [Salzburg] : [s. n.], 1911 · Mauring, Joh.: Franz Xaver Freiherr von Tauffrer: Letzter Abt von Sittich und slovenischer Schriftsteller, in: Cistercienser Chronik (1899) [33]–37 · Gspan, Alfonz: Slovenski biografski leksikon. Ljubljana: Zadruzna Gospodarska Banka, 1925–1991.

Normdaten:

GND: 129681490 · BEACON-Findbuch · CERL: cnp00621168

Zitierempfehlung: Taufferer, Franz Xaver, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Taufferer,_Franz_Xaver

Vorlage:Page.name: TAUFFERER, Franz Xaver OCist (1733–1789) – Biographia Cisterciensis