Teutschmann, Isidor

Isidor Teutschmann OCist

Isidor Teutschmann OCist

Abt des Stiftes Hohenfurt 1801–1827

* 06. Aug. 1746 Zscharnitz, Gem Göda, Sachsen
09. Dez. 1827 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]

Isidor Teutschmann, Taufname Johann Paul, war der letzte aus der Lausitz stammende Hohenfurter Abt. Aus einer mittellosen Familie kommend, konnte er zunächst nicht studieren. Als 15-Jähriger erhielt er ein Stipendium der Ruhland-Stiftung (1761), das es ihm erlaubte, das Jesuitenkolleg in Krumau zu besuchen. Nach Abschluss der philosophischen Studien in Prag (seit 1767), begann er ein Medizinstudium, trat aber dann 1771 in das Zisterzienserstift Hohenfurt ein. Dort legte er im folgenden Jahr die Profess ab und wurde 1775 zum Priester geweiht. Danach war er in verschiedenen Funktionen tätig, vor allem aber als Prior, als der er auch den von Kaiser Josef II. abgesetzten Abt Hermann Kurz vertrat. Nach dem Tod seines Vorgängers Oswald Neumann wurde er am 14. Oktober 1801 zum Abt und böhmischen Landesprälaten gewählt.

Abt Isidor gelang 1822 endlich die von allen seinen Vorgängern seit Georg Wendschuh angestrebte Befreiung des Stiftes und seiner Besitzungen aus dem Herrschaftsbereich des Herzogtums Krumau, in den es nach dem Aussterben der Rosenberger 1611 gekommen war. Bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit 1848 übte das Kloster dann selbst die weltliche Herrschaft über seine Besitzungen aus.

Während Teutschmanns Regierungszeit und ganz allgemein dann im 19. Jahrhundert unter seinen Nachfolgern Valentin Schopper (reg. 1828–1857) und Leopold Wackarž (reg. 1857–1901) erlebte das Kloster eine wissenschaftliche Blütezeit, die bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reichte. Bedeutende Stiftsmitglieder aus dieser Zeit sind der Universitätsprofessor Maximilian Millauer, der bei der Abtwahl nach Teutschmanns Tod nur knapp unterlag, der Schriftsteller Emmanuel Davidek und der Archivar Stephan Lichtblau. 1810 errichtete Abt Isidor aus dem bisherigen Hausstudium die theologische Hauslehranstalt und besetzte nach deren Auflösung 1815 die Lehrstühle der 1803 gegründeten philosophischen Lehranstalt in Budweis (das spätere deutsche Gymnasium) mit Professoren aus dem Kloster Hohenfurt.

Er starb am 9. Dezember 1827 im Alter von 82 Jahren, „so sanft wie er gelebt hatte“ (Kaindl), nachdem er am Morgen noch die Messe gefeiert hatte. Er wurde in der Marienkapelle der Stiftskirche beigesetzt. Sein Bildnis, ein Kniestück in Lebensgröße, verfertigte 1814 Adalbert Staubmann aus Klattau.

Nach ihm ist der Ort Teutschmannsdorf [heute Skláře] benannt.

gge, Sep. 2009, rev. April 2017


Daten:

Vest.: 24. Jan. 1771; Prof.: 23. Feb. 1772; Sac.: 12. März 1775; Abbas.: el. 14. Okt. 1801.

Literatur:

Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139, bes. 75–77 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 109–115 · Wurzbach, Constantin: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich 44 (1882), S. 98–99 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178 · Neuer Nekrolog der Deutschen, Band 5, Teil 2, Ilmenau 1829, 1040f.

Zitierempfehlung: Teutschmann, Isidor, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Teutschmann,_Isidor

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