François Trouvé
62. und letzter Abt von Cîteaux
* 22. Dez. 1711[1][2] Champagne-sur-Vingeanne
† 25. April 1797[1][3] Vosne
François Trouvé wurde am 22. Dezember 1711 in Champagne-sur-Vingeanne als Sohn des Notars François Trouvé und seiner Frau Marie Moxive (n.a. Nollé) geboren und am nächsten Tag getauft. Er trat in die Zisterzienserabtei Cîteaux ein (Profess 1731 oder 1732) und ging zum Studium an das Collège St. Bernard in Paris. Am 25. Februar 1736 wurde er in Paris von Erzbischof Charles-Gaspard de Vintimille zum Priester geweiht und am 15. April 1744 von der Sorbonne zum Doktor der Theologie promoviert. Nach Abschluss seiner Studien nach Cîteaux zurückgekehrt, wurde Trouvé 1748 Konventualprior von La Clarté-Dieu und am 25. November 1748 als Nachfolger des verstorbenen Andoche Pernot zum Abt von Cîteaux gewählt. Nach Eingang der königlichen (30. Nov. 1748) und päpstlichen (6. Mai 1749) Bestätigung wurde er am 8. Juni 1749 benediziert (Presse).
Abt Trouvé verteidigte, unterstützt v.a. von den deutschen und spanischen Äbten, die ursprüngliche Regierungsform des Ordens und die Prärogative des Generalabts gegenüber den Anmaßungen der vier Primaräbte und ihren Anhängern.[1]
Nach der Aufhebung der Abtei 1790 zog er sich mit seinem Sekretär Pierre-Alexandre Valette und seinem Diener zu Verwandten nach Vosne[-Romanée] zurück, wo er 1797 starb (6. Floréal V). Dort wurde er auch begraben. Sein Grab wurde 1860 mit Auflösung des Friedhofs eingeebnet, der Grabstein zum Straßenbau verwendet. Anstrengungen der Verwandten, bei den Behörden eine Exhumierung und Neubestattung der Gebeine zu erwirken, blieben ohne Erfolg.
Trouvé hatte schon 1787, angesichts der josephinischen Reformen in Österreich, seine Rechte über die belgischen Klöster, denen die Kontaktaufnahme mit ausländischen Ordensoberen verboten war, an deren Visitator Gabriel Simon von Boneffe übergeben (Zakar, Regelungen, 259) und sicherte so den Fortbestand der belgischen Zisterzen. Im selben Jahr ernannte er den Abt von Santa Croce und Prokurator der lombardischen Kongregation, Alano Bagatti, zum Generalprokurator und übertrug am 14. Januar 1791 seine Rechte über die oberdeutsche Kongregation, die nach der Aufhebung der französischen Abteien den größten Teil des Ordens ausmachte, an Abt Robert Schlecht von Salem.
Abt Sebastian Steinegger von Wettingen unterhielt mit Trouvé, den er weiterhin als rechtmäßigen Generalabt anerkannte, auch nach dessen Vertreibung einen offiziellen, regelmäßigen Briefwechsel. Nach Trouvés Tod 1797 hielt er in Wettingen die feierlichen Exequien und widmete ihm im Kapitel einen Nachruf in lateinischer Sprache, der in der Cistercienser Chronik abgedruckt ist (Jg. 17 (1905), S. 372–374).
gge
Literatur:
Anlässlich des Todes des letzten Abtes von Cîteaux : [François Trouvé, +1797]. CistC 39 (1927), S. 213–215 · Presse, Alexis: Notes et documents sur les derniers temps de l’abbaye de Cîteaux, Analecta sacri ordinis cisterciensis 10 (1954), S. [169]–207 · Zakar, Polikárp: Regelungen zur Ausübung der Rechte des Abtes von Cîteaux nach der Französischen Revolution (1790–1900). ACi 23 (1967), S. 226–294.Vorlage:Page.name: TROUVÉ, François (1711–1797) – Biographia Cisterciensis