Welder

Welder

Welder

Weldger, Walder(us), Walter(us), frz. Gautier

Abt von Marienfeld 1320–1321 und Morimond 1321–1336

† 6. Dez. 1331/36

Welder, der schon als Mönch auffällig oft urkundlich in Erscheinung tritt (1316–1320), war einer der bedeutendsten Äbte der Zisterzienserabtei Marienfeld und stand im Ruf besonderer Gelehrsamkeit. Wegen seiner wissenschaftlichen Begabung wurde er bald nach seinem Eintritt zum Studium der Theologie, Philosophie und der Rechte nach Paris geschickt. Nach sechs Jahren musste er wegen einer Krankheit nach Marienfeld zurückkehren, ging aber nach seiner Genesung wieder nach Paris, wo er ein Stipendium für drei Jahre erhielt.

Nach Marienfeld zurückgekehrt, wurde er vom Domdechanten und vom Domkapitel beauftragt, vor der Bischofssynode 1321 in Münster zu predigen. Seine Ansprachen sollen in schriftlicher Form gesammelt worden sein, sind aber nicht erhalten. Mit der Rechtswissenschaft, die er ebenfalls in Paris studiert hatte, wollte er sich jedoch nur noch in dringenden Fällen befassen und keine Kolloquien darüber halten. Er bemühte sich, ein frommes und bescheidenes Leben zu führen. Die Chronik berichtet, dass die Ordensbrüder seine Nähe suchten und er bemüht war, sie mit Gesprächen zum Guten zu bewegen. Besonders soll er mit anderen jungen Mönchen einem gelähmten Mitbruder namens Helmich beigestanden haben.

Als Abt von Marienfeld wirkte er nur elf Monate und 12 Tage, a die bb. Gervasii et Protasii (1320) usque ad festum Johannis ante portam latinam (1321), also vom 19. Juni 1320 bis zum 6. Mai 1321. Danach wurde er zum Abt der Primarabtei Morimond postuliert, wo er auf viele Feinde stieß. Er bat deshalb den Bischof um Bestätigung, die er auch erhielt. Trotzdem kam es nach einigen Jahren zum Aufstand des Konvents gegen ihn. Jedoch entschied das Generalkapitel zu seinen Gunsten. Er starb nach 14-jähriger Regierung an einem 6. Dezember (VIIII. idus decembris), angeblich 1336, nach Gallia Christiana 1331. er wurde im Kapitelsaal von Morimond begraben. Seine Grabinschrift lautete: Hic jacet dominus Walterus, quondam abbas Morimundi, qui obiit anno 1331, in die S. Nicolai episcopi: Abbas egregius tumulo pie subjacet isto, Doctilogus Brito, quem vix tantum tulit ordo.

gge, Juni 2018


Literatur:

Germania Sacra, Dritte Folge 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 11. Die Zisterzienserabtei Marienfeld. Bearb. von Wilhelm Kohl. Berlin, New York, De Gruyter, 2010, S. 385f. · Leidinger, Paul: Die Zisterzienserabtei Marienfeld (1185–1803): Ihre Gründung, Entwicklung und geistig-religiöse Bedeutung, in: Westfälische Zeitschrift 148 (1998), S. 9–78 · Böhmer, Rudolf; Leidinger, Paul: Chroniken und Dokumente zur Geschichte der Zisterzienserabtei Marienfeld 1185–1803. Marienfeld: Selbstverlag der Pfarrgemeinde, 1998 · Werland, Walter: Marienfelder Chronik: Zur Geschichte der Zisterzienserabtei und der Gemeinde Marienfeld. Herausgegeben im Auftrag der Gemeinde Marienfeld, Marienfeld 1968.

Zitierempfehlung: Welder, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 18.06.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Welder

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