Welzel, Markus

Markus Welzel

Markus Welzel

Abt der Zisterzienserabteien Heinrichau 1778–1792 und Zirc 1779–1792

* 21. Sep. 1729 Schönwalde
01. Dez. 1792 Heinrichau

Markus Welzel, Taufname Franziskus Bernhard, wurde am 21. September 1729 in Schönwalde geboren (heute Budzów in Polen). Am 24. Februar 1753 legte er die Profess in der Zisterzienserabtei Heinrichau ab. Er studierte in Weißwasser und Breslau und erhielt am 7. Februar 1759 die Priesterweihe. Danach war er Professor der Theologie am Hausstudium, Küchenpräfekt und 1764 Kurat in Silberberg, 1770 Provisor (Cellerar) in Heinrichau und 1778 Administrator (Hofmeister) in Schönjohnsdorf.

Am 10. November 1778 wurde er in der Nachfolge des verstorbenen Konstantin Haschke zum Abt der unierten Abteien Heinrichau und Zirc in Ungarn gewählt. Am 21. Juni 1779 wurde er von König Friedrich II. bestätigt und am 13. August 1779 von Kaiserin Maria Theresia mit Zirc belehnt, jedoch mit Auflagen. So wurde er verpflichtet, über die Verwaltung des dortigen Stiftes der ungarischen Statthalterei Rechnung zu legen und Abgaben in die landesherrliche Fortifikationskasse zu entrichten. Ferner wurde ihm verboten, Geld außer Landes zu bringen. Prioren in Zirc waren während seiner Regierung der gebürtige Ungar Karl Pap, der dieses Amt 1779 niederlegte, dann der aus Mähren stammende P. Bonaventura Christoph bis 1793.

1780, 1782 und im Juni und Juli 1788 war Abt Markus als Visitator in Ungarn. Mit großem Geschick rettete er das Tochterstift Zirc über die schwierige Zeit des Josephinismus, in der Hunderte von Klöstern aufgehoben wurden. Die Abtei Zirc übernahm die Elementarschule in Zirc, das staatliche Gymnasium in Veszprém und die Betreuung zahlreicher Pfarreien und durfte weiter bestehen bleiben (Gloger, Heinrichau, S. 212). Einschränkungen gab es im Bereich der Novizenaufnahme, da Kaiser Joseph II. die Loslösung der Kirche von ausländischen Einflüssen anstrebte ( u.a. indem er 1782 den Zisterziensern die Verbindung mit dem Stammkloster Cîteaux in Frankreich untersagte). War das in Preußisch-Schlesien liegende Heinrichau bis dahin noch Noviziat und Studienhaus für die Klöster in Böhmen, Mähren und Niederösterreich gewesen, hörte der Zustrom von Novizen aus dem Königreich Böhmen und Österreich mit dem Regierungsantritt Kaiser Josephs 1780 auf. Von da an war Heinrichau nur noch Ausbildungsort für die Klöster in Schlesien und Ungarn (Zirc) (Gloger, Heinrichau, S. 212–213).

Abt Markuş starb nach fünfzehnjähriger Regierung am 1. Dezember 1792 und wurde in der Vierung der Stiftskirche Heinrichau begraben. Auf ihn geht die 1779 gebaute steinerne Brücke am Großteich in Heinrichau (Heiligenbrücke genannt) mit den beiden Statuen des heiligen Johannes von Nepomuk und des heiligen Laurentius zurück. In Zirc verdanken ihm die Dorfkirchen in Lókút (dt. Rossbrunn) (1783) und Porva ihre Entstehung. Während seiner Regierungszeit fiel das schlesische Fürstentum Münsterberg an Preußen.

gge, Aug. 2011, rev. März 2022


Daten:

Prof.: 24. Feb. 1753; Sac.: 7. Feb. 1759; Abbas: el. 10. Nov. 1778.

Literatur:

Grüger, Heinrich: Die Bilder der Äbte von Heinrichau. In: Schlesien 30.3 (1985) 139–147 · Ders.: Heinrichau: Geschichte eines schlesischen Zisterzienserklosters. Böhlau 1978 · Pfitzner, Wilhelm: Versuch einer Geschichte des vormaligen Fürstlichen Cisterzienser-Stiftes Heinrichau bei Münsterberg in Schlesien. Breslau: Trewendt, 1846.

Zitierempfehlung: Welzel, Markus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.03.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Welzel,_Markus

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