Wollmann, Regina

Regina Wollmann
Foto: Curia generalizia OCist

Regina Wollmann OCist

55. Äbtissin von St. Marienthal, Ostritz 1993–2016

* 19. Jan. 1941 Sagan, Schlesien [Żagań, Polen]
09. April 2023 Ostritz, Sachsen

Äbtissin Regina Wollmann, Taufname Isolde, wurde 1941 in Sagan/Schlesien wurde am 19. Januar 1941 als drittes von fünf Kindern der Eheleute Rudolf und Agate Wollmann in Sagan/Schlesien geboren. Der Vater fiel als Soldat noch in den letzten Kriegstagen. Nach der Flucht fand ihre Mutter mit den fünf Kindern eine Unterkunft in Leipzig. Als Vierzehnjährige absolvierte Isolde nach dem Schulanschluss im Ancillaheim des Klosters St. Marienthal ein Vorbereitungsjahr[1].

Während ihre Familie erneut aus der damaligen DDR Richtung Westen flüchtete, blieb sie allein zurück und trat 1959 als Kandidatin in das Kloster Marienthal ein. Bei ihrer Einkleidung am 6. Juni 1960 erhielt sie den Ordensnamen M. Regina. Am 17. Juni 1961 legte sie die einfachen, 1964 die feierlichen Gelübde (Ewige Profess) ab. Im Kloster wurde sie Subpriorin und Novizenmeisterin. Als Heimleiterin sorgte sie für die behinderten Frauen im St. Josefs-Heim. Nach dem Tod der Äbtissin Pia Walter wählten die Schwestern sie am 12. Juli 1993 zur 55. Äbtissin von St. Marienthal. Die Benediktion erhielt sie am 21. August 1993 durch den Generalabt Polykarp Zakar.

Während Äbtissin Reginas Amtszeit wurden die ehemaligen Ökonomiegebäude Schritt für Schritt saniert oder umgebaut, 1994 das Gästehaus St. Hedwig eröffnet, danach folgte das Celsa-Pia-Haus im ehemaligen Kuhstall. 1998 wurden der ehemalige Mühlenkomplex und das Schausägewerk eingeweiht. 1997 wurde mit dem Erweiterungsbau des Pater-Kolbe-Hofes in Schlegel begonnen, 1999 das neue Heim für 40 Bewohner eingeweiht. Auch das Kloster selbst wurde in den Jahren 2000 bis 2010 umfangreich saniert. Im August 2010 richtete ein Neiße-Hochwasser Schäden in Millionenhöhe an. Wegen ihres großen Einsatzes für Menschen mit Behinderung erhielt sie am 31. Mai 2010 in Dresden den Sächsischen Verdienstorden aus der Hand des Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich.

Wegen Überschreitens der Altersgrenze legte M. Regina ihr Amt im Februar 2016 nieder, war aber noch bis kurz vor ihrem Tod Priorin. Zu ihrer Nachfolgerin wurde die Priorin und Cellerarin Elisabeth Vaterodt gewählt.

Sie starb nach längerer Krankheit am Ostersonntag, 9. April 2023, in ihrer Zelle. Die Beisetzung erfolgte am 14. April 2023 auf dem Klosterfriedhof.

gge, Nov. 2010, rev. Jan. 2026, April 2023

  1. Hier konnten sich Mädchen nach der 8. Klasse auf einen Beruf in kirchlichen Einrichtungen vorbereiten. Sie besuchten die Berufsschule in der Altstädter Schule und lernten bei den Schwestern unter anderem Hauswirtschaft.

Daten:

Vest.: 6. Juni 1960; Prof.: 17. Juni 1961; Abbatissa: el. 12. Juli 1993, ben. 21. Aug. 1993 (GA Polykarp Zakar); Dev.: Obsculta – Höre!

Auszeichnungen:

Sächsischer Verdienstorden (31. Mai 2010)

Literatur:

Schmacht, Josefine: Die Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienthal von 1800–2010 im Spiegel ihrer Äbtissinnen. Eine Chronik der letzten 200 Jahre. 2. veränderte Auflage, Eigenverlag, 2010, S. 50ff.

Zitierempfehlung: Wollmann, Regina, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 13.04.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wollmann,_Regina

Vorlage:Page.name: WOLLMANN, Regina OCist – Biographia Cisterciensis