Woywoda, Gerhard

Gerhard Woywoda

Gerhard Woywoda

Abt des Zisterzienserklosters Kamenz in Schlesien 1702–1732

* 18. Okt. 1659 Krawarn
† 16. März 1732 Kamenz [Kamieniec Ząbkowicki]

Gerhard Woywoda wurde am 18. Oktober 1659[1] in Krawarn[2] geboren und auf den Namen Johannes getauft. Er studierte die Humaniora und Philosophie in Breslau und trat 1683 als Novize in das Kloster Kamenz ein, wo er im folgenden Jahr die Ordensprofess ablegte. Drei Jahre studierte er Theologie und wurde 1687 (Knauer) oder 1688 (Grüger) zum Priester geweiht. Bald danach schickte ihn sein Abt nach Wartha [Bardo], wo er mehrere Jahre als Propst an der Wallfahrtskirche tätig war. Nach Kamenz zurückgerufen, wurde er dort zum Subprior und Novizenmeister bestellt, 1702 zum Prior und am 30. Oktober desselben Jahres nach dem Tod des Abtes Augustin Neudeck zu dessen Nachfolger gewählt.

Während seiner dreißigjährigen Regierung wurden in mehreren Klosterdörfern neue Kirchen gebaut, u.a. die Kirche (mit Pfarrhaus) in Baitzen [Byczeń] bei Kamenz und die 1704 fertiggestellte Wallfahrtskirche in Wartha, mit deren Bau schon sein Vorgänger begonnen hatte. Als 1711 ein Großbrand die Propstei in Wartha vernichtete und die Kirche schwer beschädigte, stellte er sie im alten Glanz wieder her und ließ ein neues Propsteigebäude errichten. Auch die Stiftskirche in Kamenz wurde modernisiert und mit neuen Altären ausgestattet. 1715 kaufte Abt Gerhard das Gut Michelau und später noch Nieder-Plottnitz. Im Kloster förderte er die Bildung seiner Mönche, die er in seinen Kapitelansprachen zur Lektüre ermunterte, bereicherte die Bibliothek um gelehrte Werke und ließ die jungen Kleriker in Prag studieren.

Abt Gerhard starb am 16. März 1732 und wurde im Chorraum der Klosterkirche beigesetzt. Sein Grab (bei der sogenannten Friedrichsbank) wurde durch eine Steintafel markiert. Es werden von ihm ganz besonders gerühmt die Unbescholtenheit seines Lebenswandels und die strenge Beobachtung der Regel.

Nach Abt Woywodas Tod kam es zum Streit zwischen dem Grüssauer Abt Innozenz Fritsch als Generalvikar und den Äbten von Heinrichau (Gregor Regnard) und Leubus (Dominikus Süßmuth) um die Paternitätsrechte über das Kloster Kamenz, der schließlich von Generalabt Andoche Pernot zugunsten des Generalvikars entschieden wurde.[3]

gge, Dez. 2016

  1. Die Angaben differieren: Knauer gibt unter Bezug auf das Professbuch den 18. Oktober 1659 an, Grüger ohne Quellangabe 1662. Frömrich gibt als sein Sterbealter 71 Jahre an.
  2. Wohl Polnisch Krawarn (Krowiarki), Gemeinde Pietrowice Wielkie im Kreis Ratibor.
  3. Grüger, Heinrich: Heinrichau. Köln u. Wien: Böhlau, 1978, S. 189, FN 47b.)

Daten:

Prof.: 1684; Sac.: 1687/88; Abbas: el. 30. Okt. 1702.

Literatur:

Frömrich, Gregor: Kurze Geschichte der ehemaligen Cistercienser Abtey Kamenz in Schlesien, Glatz 1817, S. 145–149 · Knauer, Paul: Die Äbte des Zisterzienserklosters Kamenz im letzten Jahrhundert seines Bestehens, in: Schlesisches Pastoralblatt Nr. 3, 35. Jahrgang, März 1914, S. 40–42 · Grüger, Heinrich: Schlesisches Klosterbuch: Kamenz. Augustiner-Propstei, dann Zisterzienserstift, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau, Band 21, 1980, S. 84–109.

Zitierempfehlung: Woywoda, Gerhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 28.03.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Woywoda,_Gerhard

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