Balassa, Brúnó

Brúnó Balassa

Brúnó Balassa OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc; kgl. Oberstudiendirektor und Pädagoge, Privatdozent

* 26. Jan. 1896 Székesfehérvár
† 30. Jan 1979 Budapest

Brúnó Balassa (bis 1912 Aschenbrenner), Taufname István, wurde geboren in Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg) als Sohn des Arztes István Aschenbrenner und der Anna Horváth. Er schloss sein Studium in seiner Heimatstadt am Zisterziensergymnasium ab und trat nach Abschluss der sechsten Klasse als Fr. Bruno am 14. August 1912 in Zirc in den Zisterzienserorden ein. Während des Noviziats magyarisierte er seinen ursprünglichen deutschen Nachnamen zu Balassa. Nach dem Noviziatsjahr beendete er von 1913 bis 1915 seine Gymnasialstudien am Zisterziensergymnasium in Eger (dt. Erlau).

1915 begann er mit dem Studium der Theologie am der Universität Innsbruck, wo er bis 1921 Mitglied des Collegium Canisianum war. Am 26. August 1915 legte er die zeitliche und am 13. September 1919 die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 29. September 1919 in der Abteikirche durch Weihbischof Kálmán Kránitz. 1921 wurde er in Innsbruck mit einer Arbeit über die Quaestio de confessariis in historica sua evolutione zum Doktor der Theologie promoviert.

Nach seiner Heimkehr aus Innsbruck unterrichtete er bis 1925 Religion am Zisterziensergymnasium in Eger. Von dort zog er als Dozent an die Theologische Hochschule der Abtei nach Bernardinum, Budapest bis 1933. Danach war er Superior und Direktor an gleicher Stelle von 1933 bis 1935. In dieser Zeit erlangte er neben seiner Tätigkeit als Lehrer auch das Lehramtsdiplom für Latein und Geschichte und in 1929 mit einer Arbeit über A történettanítás múltja hazánkban zum Doktor der Philosophie promoviert. Darüber hinaus wurde er ab 1931 Privatdozent für Bildungsgeschichte an der pädagogischen Abteilung der Péter-Pázmány-Universität.

Im Juli 1935 ernannte ihn Gouverneur Miklós Horthy zum Oberstudiendirektor im Bezirk Székesfehérvár, Abt Adolf Werner von Zirc betraute ihn als Superior mit der Leitung der Zisterziensergemeinschaft in Székesfehérvár. Diese Position hatte er bis Oktober 1939 inne, als ihn der Minister für Religion und öffentliche Bildung zum Leiter der pädagogischen Abteilung des Ministeriums ernannte. Seine Hauptaufgabe bestand darin, das Schulwesen und die Bildungsverwaltung der Landesteile zu organisieren, die zu Ungunsten der Slowakei und Rumäniens wieder an Ungarn angeschlossen worden waren. Später arbeitete er in der Abteilung für Volksbildung des Ministeriums, bis er 1946 aufgrund der veränderten politischen Umstände von seiner Stelle entlassen wurde.

Nach einer kurzen Übergangszeit wurde ihm 1947 die Leitung der Hl. Thaddäus-Kapelle in der Kruspér-Straße anvertraut, die auf dem Gelände der Zisterzienserpfarrei Hl. Emmerich (St. Imre) in Budapest errichtet wurde, wo es ihm gelang, vor allem unter Intellektuellen eine wirksame Seelsorge aufzubauen. In der Zwischenzeit verstaatlichte der kommunistische Staat 1948 die Gymnasien des Zisterzienserordens, im Herbst 1950 löste er auch die Abtei auf und die Mönche mussten sich zerstreuen. Im Sommer 1951 musste Balassa auf Druck der kommunistischen Staatsmacht seine Kaplanstelle verlassen und durfte nicht mehr öffentlich als Priester arbeiten. Daher war er gezwungen, in ganz anderen Bereichen als seinen bisherigen Qualifikationen eine Arbeit zu finden. P. Bruno arbeitete zunächst als Buchhalter, ließ sich dann zum Statistiker umschulen und arbeitete in dieser Position bis 1971 in Budapest. Während dieser Zeit blieb er in Kontakt mit den verstreut lebenden Mitbrüdern, unter denen er regelmäßig Abt Vendel Endrédy in dem für ältere Mönche eingerichteten Pflegeheim in Pannonhalma besuchte.

Er verbrachte seine letzten Jahre im Ruhestand, aber seine intellektuelle Einstellung und seine langfristige Einstellung zum Leben und zur Welt ließen nicht nach. Er starb am 30. Januar 1979 an den Folgen einer Herzkranzgefäßverstopfung in Budapest und wurde wenige Tage später in der Krypta der Zisterzienserkirche in Székesfehérvár beigesetzt.

Tibor Halász, Dez. 2023


Daten:

Prof.: 26. Aug. 1915, 13. Sep. 1919; Sac.: 29. Sep. 1919.

Werke:

siehe Bibliographie.

Literatur:

Nachruf von Bruno Balassa, in Szolgálat 44 (1979), S. 97–98 · https://lexikon.katolikus.hu/B/Balassa.html

Zitierempfehlung: Balassa, Brúnó, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.12.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Balassa,_Br%C3%BAn%C3%B3

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