Boxler, Ambrosius

Ambrosius Boxler

Ambrosius Boxler

letzter Abt der Zisterzienserabtei Königsbronn vor der Reformation 1539/1540–1557

* 1510/1515 Nördlingen
† nach dem 22. Nov. 1572 Bad Urach

Ambrosius Boxler stammte laut Boxler aus Nördlingen, Lindner und die Gallia Christiana geben als Geburtsort Giengen an. Er war Professe der Zisterzienserabtei Königsbronn (Fons Regis) bei Heidenheim und wurde nach dem Tod seines Vorgängers Melchior Ruoff Ende 1539/Anfang 1540 – da Herzog Ulrich von Württemberg eine Neuwahl verhinderte – zunächst Administrator, dann, nachdem man sich an den Kaiser um Einwilligung gewandt hatte, am 23. April 1544 (Lindner) unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Sauer von Kaisheim und in Gegenwart der Äbte Matthias Guttermann von Neresheim, Gregor Dithay von Deggingen und Wilhelm Fuchs von Echenbrunn (alle OSB) zum Abt gewählt.

Abt Ambrosius besuchte den Reichstag in Augsburg und unterschrieb dort den Reichstagsabschied. Er versuchte sich von der württembergischen Schirmherrschaft ganz zu befreien und verweigerte beharrlich den Besuch der Landtage. Herzog Christoph schickte deswegen nach dem Landtag in Böblingen im Januar 1552, wo die Prälaten ihm mit der Landschaft finanzielle Unterstützung zum Unterhalt einer Anzahl Soldaten bewilligt hatten, den Dr. Kaspar Beer zu Abt Ambrosius mit dem Auftrag, ihm die Verhandlungen unter Herzog Ulrich „unter die Nase zu stoßen“[1] Der Abt aber beharrte auf seinem Widerstand und als im April desselben Jahres Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg auf seinem Kriegszug gegen den Kaiser vor dem Kloster erschien und eine Kontribution verlangte, verweigerte er ihm diese, worauf der Markgraf das Kloster erstürmen, plündern und von Grund auf zerstören ließ (29. April 1552).[2]

Nach der Brandschatzung des Klosters durch Markgraf Albrecht ließ Herzog Christoph von Württemberg Boxler am 10. März 1553 wegen angeblicher Veruntreuung verhaften. Am 7. Juni 1553 beurkundete Abt Heinrich Reuter von Maulbronn als Vikar und Kommissar des Abtes von Cîteaux die Absetzung von Abt Ambrosius und die Einsetzung des Subpriors Johannes Epp(lin) als Abt. Boxler lebte zunächst als Gefangener seines Ordens im Kloster Bebenhausen, dann im Kloster Maulbronn und kam nach einem gescheiterten Fluchtversuch im November 1555 auf die Festung Hohenurach. Am 6. April 1557 unterzeichnete er eine umfangreiche Urfehde als Grundlage für seine Freilassung und versprach, auf der Markung Urach zu bleiben. Später heiratete er. Sein letztes Lebenszeichen datiert vom 22. November 1572.

Boxlers Nachfolger Johannes Epplin († 1557) kann, obwohl von Abt Sebastian Lutz von Bebenhausen eingesetzt, nicht mehr als katholischer Abt gelten. Erst 1630 wurde Königsbronn dem Orden zurückgegeben und mit der Einsetzung der Salemer Konventualen Theodor Hellinck (1630–1634) und Wolfgang Rupp (1636–1648) vorübergehend wieder katholisch.

gge, Okt. 2023

  1. Pfister, J. C: Herzog Christoph zu Wirtemberg, Band 1. Tübingen: Laupp, 1819, S. 470.
  2. Pfaff, Karl: Geschichte des Klosters Königsbronn, in: Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie: 1856 (1857), S. 122

Daten:

Abbas: el. 23. April 1544, res. 6. April 1557.

Literatur:

Boxler, Horst: Ambrosius Boxler, der letzte katholische Abt von Königsbronn, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 54. Jahrgang, Stuttgart 1995, S. 121–140 · Graf, Klaus: Außerordentlich schlecht erforscht: das Zisterzienserkloster Königsbronn bei Heidenheim, in: Archivalia, 22. März 2020 · Ders.: Gefangene auf Hohenurach, ebd., 27. Juni 2013 · Gallia christiana in provincias ecclesiasticas distributa …, Band 5, 1877, Sp. 943.

Normdaten:

GND: 1019470208 · BEACON-Findbuch · GSN: 024-00356-001

Zitierempfehlung: Boxler, Ambrosius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.10.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Boxler,_Ambrosius

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