Ellering, Anselm

Anselm Ellering

Anselm Ellering OCSO

Gründer der Arbeiterkolonie Maria Veen; Prior

* 12. März 1827 Mussum, Bocholt
† 25. Nov. 1901 Zülpich

Anselm Ellering, Taufname Theodor, wurde am 12. März 1827 in Mussum bei Bocholt als jüngstes der drei Kinder der Bauersleute Wilhelm Ellering und Catharina geb. Langberg geboren. Er wuchs auf dem Hof Speckelbrink auf, den seine Eltern als Zeitpächter bewirtschafteten. Nach Abschluss der Volksschule in Mussum besuchte er wahrscheinlich das seit 1828 anerkannte St.-Georgs-Gymnasium, damals das einzige in Bocholt. Am 8. Oktober 1858 kam er als Student im Alter von 31 Jahren in die Zisterzienserabtei Oelenberg im Elsass.

Am 9. Dezember 1862 in der Abteikirche zum Priester geweiht, kam er bald darauf in das 1860 von Abt Ephrem van der Meulen erworbene Kloster Mariawald in der Eifel. Von dort aus kam er im Sommer 1888 (25. Mai oder 24. Juni) als Leiter der fünfköpfigen Gründungsgruppe zur Übernahme der von Pfarrverwalter (ab 1891 Pfarrer) Hermann Harrier (1842–1920) und dem Politiker Max von Landsberg-Velen – nach dem Vorbild der evangelischen Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf des Pastors von Bodelschwingh – gegrüńdeten landwirtschaftlichen Arbeiterkolonie nach Reken im Münsterland, der er später den Namen Maria Veen gab.

Noch im selben Jahr, 1888, kaufte er für die Kolonie die Köttereien Vennemann und Schröer auf und richtete in der Kötterei Vennemann eine provisorische Wohnung ein. In den folgenden Jahren – 1895 war das Gröbste geschafft – leitete er den Aufbau der Kolonie und die Kultivierung des Landes. Hunderte von Morgen Moor der Heubachniederung wurden durch Entwässerung in Wiesen und Acker verwandelt. Der erste Klosterflügel mit der Kolonieverwaltung (1889), das Wirtschaftsgebäude (Lindenhof, 1891) mit den angrenzenden Scheunen und kleinen Werkstätten (1890) und das erste Wohngebäude für die Kolonisten (Heidehof, 1890) wurden errichtet. Ein zweiter Klosterflügel kam 1892 dazu. Es folgte der Bau eines Kuhstalles für 100 Stück Rindvieh. Dazu mussten Landflächen, Vieh, Nahrungsmittel, Maschinen und viele andere Dinge gekauft werden.

Mit der kaufmännischen Verwaltung des zum Wirtschaftsbetrieb gewordenen Unternehmens überfordert, wurde Ellering, inzwischen 68 Jahre alt, durch den im zivilen Leben Geschäftsmann gewesenen P. Albert Stollmann abgelöst und kehrte am 1. August 1895 nach Mariawald zurück. Die Vollendung des Klosters Maria Veen 1907 und den Bau der Klosterkirche 1901 bis 1903 erlebte Ellering nicht mehr. Er starb am 25. November 1901 im Krankenhaus Zülpich an einem im April 1900 diagnostizierten Magen- und Leberleiden und wurde auf dem Friedhof in Mariwald begraben. Nach ihm ist die Ellering-Grundschule Maria Veen benannt.

gge, Feb. 2022


Daten:

Sac.: 9. Dez. 1862.

Literatur:

Tenbohlen, Hubert: P. Anselm Ellering OCist (1827–1901): Gründer der Arbeiterkolonie Maria Veen, in: Westmünsterländische Biografien 2. Vreden: Bredevoort, 2016, S. 199–204 · Ders.: Pater Prior Anselm Ellering. Namensgeber der Ellering-Grundschule in Reken – Maria Veen, in: Westmünsterland, Borken 2011, S. 127–131.

Zitierempfehlung: Ellering, Anselm, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.02.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Ellering,_Anselm

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