Vargha, Damján

Damján Vargha

Damján Vargha OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc; Gymnasiallehrer und Universitätprofessor, Literaturhistoriker

* 6. April 1873 Mososzentmiklós, Komitat Moson
† 6. April 1956 Hegyeshalom

Damján Vargha, Taufname György, wurde Mososzentmiklós (deutsch Sankt Niklas bei Leiden) in Westungarn als Sohn von Pál Vargha und Katalin Frank geboren. Seine Volkschulausbildung schloss er in seinem Heimatdorf ab.

Er studierte zunächst am Piaristengymnasium in Mosonmagyaróvár (dt. Ungarisch Altenburg), anschließend absolvierte er die fünfte und sechste Klasse ebenfalls bei den Piaristen, jedoch am Piaristengymnasium von Kecskemét. Am 29. August 1892 trat er als Frater Petrus Damianus in die Zisterzienserabtei Zirc ein und setzte nach Abschluss des Noviziats sein Studium am Zisterziensergymnasium in Eger fort.

Von 1895 bis 1899 studierte er Theologie am Bernardinum, dem Studienhaus der Zircer Zisterzienser in Budapest, parallel dazu studierte er Ungarische Literatur und Latein für das Lehramt an der Universität Budapest (heutige Péter-Pázmány-Universität). Am 4. Juli 1896 legte er die zeitliche und am 21. Juni 1899 die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 2. Juli 1899 in der Abteikirche durch Bischof Károly Hornig von Veszprém. Zugleich wurde er mit einer Arbeit über den die ungarische mittelalterliche Kodexliteratur zu den Klageliedern Mariens (Kódexeink Mária siralmai) zum Doktor der Philosophie promoviert. Er begann seine Lehrtätigkeit in Baja (1899–1901), danach er war für ein Jahr Lehrer in Eger. Anschließend zog er in die alte Krönungsstadt Székesfehérvár, wo er zehn Jahre (1902–1912) verbrachte. In dieser Zeit wurde er 1907 Mitglied der Szent-István-Akademie. 1912 wurde er einer der ersten Lehrer des von Abt Remig Békefi neu gegründeten Szent-Imre-Gymnasiums in Budapest. Hier engagierte er sich neben seiner Lehrtätigkeit am Gymnasium immer stärker im akademischen Leben, 1919 wurde er außerdem zum korrespondierenden Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Das Jahr 1925 markiert einen weiteren Wendepunkt in seinem Leben, als er zum Professor für ungarische Literaturgeschichte an der Erzsébet-Universität im Pécs ernannt wurde. Hier beteiligte er sich auch an der Gründung des Kollegium Hl. Mór (Maurinum) für Universitätsstudenten, dessen Direktor er viele Jahre lang war. Zwischenzeitlich übernahm er mehrere Positionen an der Universität: Von 1931 bis 1932 war er Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften und dann von 1941 bis 1942 Rektor der Universität. Zugleich war er über zwei Jahrzehnte (1926–1947) Kirchenrektor der Universitätskirche in Pécs. Obwohl er sich 1943 von der Universitätslehre zurückzog, leitete er das Maurinum bis 1947, als er aufgrund des veränderten politischen Klimas und des Vormarsches des Kommunismus in den Ruhestand versetzt wurde.

1947 kehrte er in sein Stammkloster zurück und wurde 1949 von Abt Vendel Endrédy nach Székesfehérvár versetzt. Unterdessen entzogen ihm die Kommunisten aufgrund erfundener Anschuldigungen seine Mitgliedschaft in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Von Mit seinen Mitbrüdern wurde er in den frühen Morgenstunden des 18. und 19. Juni 1950 von der Geheimpolizei in Előszállás interniert. Erst im September 1950 durfte er diesen Ort verlassen, als der kommunistische Staat die Abtei auflöste und schloss. Zu dieser Zeit zog er zu seiner Schwester nach Hegyeshalom (dt. Straß-Sommerein), nahe der österreichischen Grenze. Seine letzten Jahre verbrachte er hier mit wissenschaftlicher Arbeit. Mit seinen Mitbrüdern blieb der Kontakt hauptsächlich durch Korrespondenz und manchmal durch Treffen bestehen. Er starb an seinem dreiundachtzigsten Geburtstag, dem 6. April 1956, in Hegyeshalom und wurde im selben Grab wie seine Eltern in seinem Heimatdorf beigesetzt.

Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Interesses stand vor allem die mittelalterliche ungarische Kodexliteratur. Unter diesen sticht das Studium des Kultes des Heiligen Imre oder der Verehrung des Heiligen Mór, des ersten ungarischen Bischofs von Pécs, hervor. Er befasste sich aber auch mit dem Einfluss des ungarischen Kodex von Heinrich Suso auf die Literatur. Darüber hinaus verfasste er Gebetbücher, die auch ins Deutsche, Polnische und Slowakische übersetzt wurden und von denen sich Zehntausende Exemplare verkauften. Sein Nachlass und Handschriften wurde lange Zeit in der Diözesanbibliothek in Győr aufbewahrt, im Februar 2022 aber in das Archiv der Abtei Zirc zurückgegeben.

Tibor Halász, Okt. 2023


Daten:

Vest.: 29. August 1892; Prof.: 4. Juli 1896, 21. Juni 1899; Sac.: 2. Juli 1899.

Werke:

siehe Bibliographie.

Literatur:

Rajczi Pál: Vargha Damján és a Maurinum, in: Pécsi Szemle 2 (1999/3), S. 66–72 · Pécsi Egyetemi Almanach].

Zitierempfehlung: Vargha, Damján, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.10.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Vargha,_Damj%C3%A1n

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