Brunner, Margarita

Margarita Brunner, Gemälde im Treppenhaus des alten Internats, Kloster Wurmsbach

Margarita Alacoque Brunner

Äbtissin von Mariazell-Wurmsbach 1888–1905

* 11. Nov. 1847 Laupersdorf SO
† 10. Juli 1905 Kloster Wurmsbach, Bollingen SG

Elisabeth Brunner wurde 1847 als Kind wohlhabender Bauersleute geboren, die es sich leisten konnten, ihrer Tochter eine umfassende Bildung zukommen zu lassen. Nach dem Besuch der Volksschule in ihrem Heimatort kam sie in das Pensionat Wurmsbach (13. Okt. 1861) und 1864 für ein gutes Jahr in das Pensionat Ribeauville im Elsass, um dort ihre französischen Sprachkenntnisse zu vervollkommnen. 1866 nach Wurmsbach zurückgekehrt, trat sie am 7. Dez. 1867 als Kandidatin in das Kloster ein und wurde am 30. August 1868 von Abt Martin Reimann eingekleidet. In dessen Hände legte sie am 19. September 1869 auch die Profess ab.

In den folgenden Jahren war Frau Margarita als Lehrerin für moderne Sprachen an der Klosterschule eingesetzt, von 1873 bis 1879 zugleich Subpräfektin. Am 17. Dezember 1879 wurde sie Sekretärin der Äbtissin Aloisia Müller und bald auch Bursarin. Beide Aufgaben erfüllte sie bis zum Tod der greisen Äbtissin. Nach deren Tod zur Nachfolgerin gewählt, erhielt sie am 27. Mai 1888 die feierliche Benediktion.

Margarita Brunner erwies sich als baufreudige Äbtissin; kaum ein Jahr verging ohne Bauarbeiten im Kloster oder auf den Lehnhöfen. Schon in den ersten Jahren ihrer Amtszeit ließ sie die Schulgebäude erweitern und modernisieren, die 1894 durch Abt Laurenz Wocher von Mehrerau eingeweiht wurden. Auch den teilweise maroden Konventstrakt, u.a. den Kreuzgang, ließ die Äbtissin instandsetzen. Zahlreiche historisierende Änderungen im Stil der Neugotik und Neuromanik veränderten das Aussehen der Gebäude deutlich. – Am 23. Mai 1892, mitten während dieser Bauarbeiten, traf das Kloster eine schwere Katastrophe: sieben Institutsschülerinnen kamen anlässlich der jährlichen Wallfahrt nach Einsiedeln bei einer Schiffskatastrophe auf dem Zürichsee ums Leben[1].

Neben ihrem besonderen Einsatz für den Schulbetrieb hatte Äbtissin Margarita – selbst auf dem Lande aufgewachsen – auch großes Verständnis für die ausgedehnte Landwirtschaft des Klosters; in den verschiedenen Pachthöfen nahm sie Reparatur- und Umbauarbeiten vor und ließ sich leicht für Modernisierungen in der Ökonomie gewinnen, u.a. ließ sie Heuwender und Mähmaschinen anschaffen. – 1895 ließ sie die Klosterkirche renovieren und aufwendige Paramente und kostbare liturgische Geräte anschaffen, die alle ihr Wappen tragen – u.a. ein schweres, vergoldetes Ziborium[2]. 1899 wurde für den Konvent ein neuer, leichterer Schleier eingeführt. Am Herzen lag Äbtissin Brunner auch die feierliche Verrichtung des Chorgebetes, wenngleich sie wegen schwacher Gesundheit nicht immer daran teilnehmen konnte. Seit Beginn des neuen Jahrhunderts krebskrank und seit Januar 1905 bettlägerig, starb sie am 10. Juli 1905 nach einem Schlaganfall.

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Daten:

Elisabeth; * 11. Nov. 1847 (Laupersdorf SO); † 10. Juli 1905 (Bollingen SG); V.: Josef Brunner; M.: Elisabeth Glutz; Vest.: 30. Aug. 1868; Prof.: 19. Sep. 1869; Abbatissa: el. 8. Mai 1888, ben. 27. Mai 1888.

Quellen:

Nachruf in CistC 17 (1905), S. 285–287. · Oertig, Beatrix (Hg.): Zisterzienserinnen-Abtei Mariazell Wurmsbach, Rapperswil 1984, S. 74–76.

  1. vgl. CistC Nr. 41 v. 1. Juli 1892, S. 223.
  2. Ein Ziborium ist ein Speisekelch mit Deckel, in dem die konsekrierten Hostien aufbewahrt werden.

Zitierempfehlung: Brunner, Margarita, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 24.06.2011, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Brunner,_Margarita

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