Alban Bunse OCist
Bergbauingenieur und Zisterzienser der Abtei Heiligenkreuz (Priorat Stiepel)
* 3. Nov. 1919 Duisburg-Laar
† 18. Nov. 2003 Heiligenkreuz
Der 1919 als jüngstes Kind der Eheleute Wilhelm Bunse und Henriette van der Poll in Duisburg-Laar geborene Ernst Bunse besuchte die kath. Volksschule in Duisburg und von 1934 bis 1938 die Kollegschule der rheinischen Franziskaner in Exaeten bei Baexem in den Niederlanden. Danach wechselte er auf das Humanistische Landfermann-Gymnasium in Duisburg, wo er 1940 sein Abitur machte. Sofort danach wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Polenfeldzug wurde er vor Leningrad verwundet. Weihnachten 1941/42 verbrachte er in einem »Eisloch« im zugefrorenen Wolchowgebiet. Nach einer weiteren Verletzung schrieb er aus einer Sammelstelle in Ostpreußen einen Brief an Adolf Hitler, er möge »den Kampf gegen die Kirche einstellen«.
Daraufhin für geisteskrank erklärt, wurde Bunse in die psychiatrische Abteilung des Lazarettes Königsberg eingewiesen und 1943 als »wehruntauglich« aus der Wehrmacht entlassen. Seine Mutter holte ihn aus der Anstalt in Königsberg heraus. In dieser Zeit wollte er in die Schweiz emigrieren, um in ein Kloster einzutreten, wurde aber an der Grenze verhaftet und in Freiburg interniert. Wiederum rettete ihn seine Mutter.
Unmittelbar nach Kriegsende 1945 riet ihm Therese Neumann in Konnersreuth, sofort mit dem Theologiestudium zu beginnen, um Priester zu werden. Noch fehlte ihm die Kraft, diesen Rat zu befolgen, zumal auch seine Mutter verstarb. Er ging zum Kohlebergbau, um sich durch die harte Arbeit von den vergangenen Erlebnissen abzulenken. Am Herz-Jesu-Freitag im März 1946 war seine erste »Schicht» auf der Schachtanlage Westende in Duisburg-Laar. Er war 27 Jahre im Bergbau tätig, zuletzt als »Fahrsteiger«.
Seine Tante Elisabeth brachte ihn mit dem Dominikaner und China-Missionar P. Alban M. Brauckhoff (1915–1960) zusammen. Durch diese Begegnung wurde seine missionarische Begeisterung vor allem für den fernen Osten geweckt und seine eigene Berufung genährt. Die Mutter des Dominikaners wurde dem Bergmann zur »zweiten Mutter«, die ihm bis zu ihrem Tod in Castrop-Rauxel den Haushalt führte. Sie war es auch, die ihn 1949 zur Schmerzhaften Mutter nach Bochum-Stiepel führte. Seit dieser Zeit unternahm er regelmäßig Wallfahrten dorthin. Kirchlich engagierte er sich jahrzehntelang in der Pfarrgemeinde St. Lambertus Castrop als Mitglied der KAB, des Kolpingvereins, des Kirchenvorstands und als Pfarrgemeinderatsvorsitzender. Als Pensionär führte er fünf ihm von der Pfarrei übertragene Vormundschaften.
Als 1988 Heiligenkreuzer Zisterzienser in Stiepel das klösterliche Leben begannen, folgte er der Einladung des ersten Priors P. Beda Zilch, die kleine Kommunität beim lateinischen Chorgebet zu unterstützen. Auf diese Weise kam er mit Heiligenkreuz in Verbindung, wo Abt Gerhard Hradil ihm den Ordenseintritt empfahl. Nach dem Noviziat legte er 1991 die Profess ab und nahm trotz seines hohen Alters – er war über siebzig – das Theologiestudium auf. Am 14. Juni 1996, dem Herz-Jesu-Fest, wurde er in Heiligenkreuz von Erzbischof Dr. Christoph Schönborn OP zum Priester geweiht.
Er wurde nun Seelsorger und Beichtvater, Gartenmeister und Betreuer der Klosterbesucher. Viele junge Mitbrüder ermutigte er für das Sri-Lanka-Klosterprojekt.
P. Alban starb am 18. November 2003 zur Zeit der Vesper durch einen plötzlichen Herztod im Klausurgarten, wo er sich um einen Bienenstock kümmern wollte. Er wurde nach dem Requiem am 27. November 2003 nach Bochum-Stiepel überführt und am Herz-Jesu-Freitag, dem 5. Dezember 2003, auf dem Klosterfriedhof bestattet. Er ist der erste verstorbene Mönch des Priorates Stiepel.
Am 15. Sep. 2009 wurde an der Stelle im Klausurgarten, an der P. Alban starb, eine Kopie der Schmerzhaften Mutter von Stiepel aufgestellt und eine Gedenkplatte an P. Alban Bunse angebracht.
gge, März 2007
Daten:
Prof.: 15. Aug. 1991; Sac.: 14. Juni 1996 (Heiligenkreuz, Kard. Schönborn).Literatur:
Heim, Maximilian: „Mein Herz ist voll Freude über den Herrn“. Predigt beim Requiem für P. Alban Bunse O.Cist. In: KN 13 (2004), Nr. 134, 11–15 · Ders.: Bergmann – Mönch – Priester, Pater Alban Ernst Bunse O.Cist. zum fünften Todestag, in: KN 17 (2008), Nr. 11/12, 15f. · Buchmüller, Wolfgang: Pater Alban Bunse. Ein Zeuge für die Freiheit des Gewissens. Heiligenkreuz: Be&Be-Verlag, 2014.Vorlage:Page.name: BUNSE, Alban (Ernst) OCist (1919–2003) – Biographia Cisterciensis