Mörsberg, Anna

Seite aus dem Stundenbuch der Anna von Mörsberg

Anna von Mörsberg

23. Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal 1544–1551

† 25. Jan. 1551

Anna Freiin von Mörsperg-Beffort (modernisierte Schreibweise Mörsberg-Belfort) war eine Tochter des kaiserlichen Landvogts im Unterelsass, Hans Jakob Freiherr zu Mörsperg (Morimont) und Beffort.

Sie trat 1529, nachdem Markgraf Philipp I. von Baden auf Bitten der Äbtissin Rosula Röder und ihres Vaters die Aufnahme und Professablegung einer Novizin wieder erlaubt hatte, in das Kloster Lichtenthal ein und wurde am 8. September 1544 – da kein näherer Zisterzienserabt greifbar war – unter der Leitung des Abtes Wigand II. von Eußerthal, der sich (als Ausländer) sein Handeln vorher von der badischen Regierung hatte genehmigen lassen, zur Äbtissin gewählt.

Als solche verfasste sie die sogenannte Schaffnerordnung, die die Tätigkeit des Klosterschaffners definierte, und reichte sie dem badischen Kanzler zur Genehmigung ein. Vergeblich bat sie ihren Bruder Hans Jakob von Mörsperg, dem Kloster einen Beichtvater aus dem Zisterzienserorden zu vermitteln.[1] Aufschluss über den damaligen Zustand der Abtei gibt ein Brief des Freiherrn Hans Jakob von Mörsperg vom Dezember 1548, in dem er schreibt, dass er: „in der ganzen deutschen nation kein religios Closter weiß, und bin doch in vilen gewest, daß noch also mit solchen gantzen gots zierden steen bliben ist, als ewer gots hauß“ (GLA 92/194, zitiert nach Schindele, Lichtenthal, S. 85).

Äbtissin Anna starb 1551 nach knapp siebenjähriger Amtszeit. Mit ihrem Tod endete die Linie der Äbtissinnen aus adeligen Familien. Erhalten ist ein Stundenbuch (Liber horarium) aus ihrem Besitz (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe). Zu ihrer Nachfolgerin wurde Barbara Veus, Tochter des badischen Kanzlers Hieronymus Veus (Vehus), gewählt.

Im Chor der Klosterkirche, im Boden vor dem Hochaltar, befand sich bis ca. 1945 die Grabplatte ihrer Schwägerin Regina Freifrau von Mörsperg, geb. Fugger zu Kirchberg-Weißenhorn, Ehefrau ihres Bruders Hans Jakob.

gge, Sep. 2023

  1. Da ein solcher nicht greifbar war, versah bis zu seinem Tod am 17. März 1551 der Weltpriester Magister Wolfgang Sparbrot aus Niederschopfheim, dessen Schwester Barbara in Lichtenthal Klosterfrau war, diesen Dienst. Er wurde in der Klosterkirche bestattet.

Daten:

Abbatissa: el. 8. Mai 1544.

Literatur:

Bauer, Benedikt: Das Frauenkloster Lichtenthal: Geschichte, Kirchen und Altertümer. Baden-Baden, 1896, S. 224 · Schindele, Pia: Die Abtei Lichtenthal. Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte, in: Freiburger Diözesan-Archiv 105, Freiburg: Herder 1985, S. 67–248 · Die Deutschen Inschriften 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 278† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net.

Zitierempfehlung: Mörsberg, Anna, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/M%C3%B6rsberg,_Anna

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