Weigard, Johannes

Johannes Weigard

Johannes Weigard

Abt der Zisterzienserabtei Langheim 1620–1626

† 19. Mai 1626

Johannes Weigard (Weiger, Weigert, Weigand) aus Hollfeld wurde am 9. Dezember 1620 zum Abt der Zisterze Langheim gewählt und eingesetzt. Wahlvorsitzender war (der ebenfalls aus Hollfeld stammende) Abt Johannes Dressel vom Mutterkloster Ebrach, Sekretär P. Nikolaus Hoffmann[1], ebenfalls aus Ebrach.

Der Neugewählte wurde dem Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen in Bamberg zur Genehmigung vorgestellt, wofür 300 Goldgulden zu zahlen waren. Ferner musste er schwören, dass sämtliche Klostergüter nur fürstbischöfliche Lehen seien. Die ordensrechtliche Bestätigung erhielt er am 11. Oktober 1621 vom Ordensgeneral Nicolas Boucherat, die feierliche Benediktion am 26. November 1622 von Fürstbischof Johann Gottfried in Gegenwart der Äbte Johannes Dressel von Ebrach und Georg Kihn von Bildhausen. Urkundlich erscheint er am 24. Juli 1623 und am 12. September 1624.

Nach dem Tod des Vorgängerabtes Petrus Schönfelder am 11. November 1620 hatten die Bambergischen Kommissare außer einigen Schriftstücken aus Archiv und Kanzlei die in der Klosterkasse vorgefundenen 9000 fl. Bargeld als ’Darlehen’ für das Bistum mitgenommen (ohne Bescheinigung), wofür aber das Kloster nie Zinsen und (mit vieler Mühe) nur 3000 fl. zurück erhielt. Ungeachtet dieses fast gewaltsam erhaltenen Darlehens verlangte der Fürstbischof schon am 19. Februar 1621 ein neues von 2000 fl. in kleinen Münzsorten. Ungehört blieb der Protest des Ordensgenerals vom 26. Juli 1621 gegen die fürstbischöflichen Eingriffe. Nachdem Kaiser Ferdinand I. am 12. September 1624 die Langheimschen Privilegien bestätigt und das Kloster das von Fürstbischof Johann Georg Fuchs von Dornheim[2] am 26. Mai 1625 verlangte weitere Darlehen von 3000 fl. verweigert hatte, wurden die Steuern von den klösterlichen Lehensleuten in Tambach mit umso größerer Härte eingetrieben, wodurch diese nicht mehr in der Lage waren, ihre Pflichten gegenüber dem Kloster zu erfüllen.

Trotz der finanziellen Belastungen konnte Abt Johann – anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jahrhundert – eine Grabkapelle für den Konvent bauen lassen, die am 1. August 1624 von Weihbischof Friedrich Förner eingeweiht wurde.[3] Er führte die Fronleichnamsprozession nach Vierzehnheiligen ein und tat vieles zur Ausschmückung des Gotteshauses. 1623 ließ er das von Simon Schreiner verfasste Vierzehnheiligenbuch von Peter Isselburg mit Kupferstichen ausstatten und in Bamberg drucken.

Abt Johann Weigard starb am 19. Mai 1626 und wurde in der von ihm erbauten Grabkapelle begraben. Nach seinem Tod besetzten die bischöflichen Kommissare Christoph Neustetter genannt Stürmer und Weihbischof Friedrich Förner das Kloster und nahmen trotz Protestes auch an der Wahl des Nachfolgers Erasmus Behm teil.

gge, Okt. 2023

  1. aus Sulzheim; Profess 1612, gestorben 1632 beim Überfall der Schweden.
  2. Bischof Johann Gottfried war am 29. Dezember 1622 auf dem Regensburger Fürstentag verstorben.
  3. Nach der Säkularisation 1803 zur Pfarrkirche St. Maria, Petrus und Bernhard umgewandelt; heute Filialkirche.

Daten:

Abbas: el. 9. Dez. 1620, ben. 26. Nov. 1622.

Literatur:

Jäck, Joachim Heinrich: Denkschrift für das Jubelfest der Buchdruckerkunst zu Bamberg. Bamberg: Enke, 1840 · Ders.: Beschreibung des Wallfahrtsortes der Vierzehn-Heiligen zu Frankenthal. Nürnberg: Riegel und Wießner, 1826, S. 56–57, 125 · Schweitzer, C[aspar] A.: Das Copialbuch der Cistercienser-Abtei Langheim: in vollständigen Auszügen der Urkunden. Fortsetzung von 1350 bis 1400, Band 3, 1861, S. 11 · Wieland, Michael: Kloster Langheim, in Cistercienser Chronik 9 (1897), S. 326.

Zitierempfehlung: Weigard, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.10.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Weigard,_Johannes

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